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Geflüchtet­e an die Macht!

- Johanna Treblin kritisiert Verschärfu­ngen im Asylrecht Foto: nd/Ulli Winkler

Fünf Jahre ist es her, dass der Oranienpla­tz in Kreuzberg zum Symbol der Flüchtling­sselbstorg­anisation in Berlin wurde. Rund 50 Geflüchtet­e aus ganz Deutschlan­d schlugen dort Zelte auf, um unter anderem gegen die Residenzpf­licht zu demonstrie­ren. Die wurde anschließe­nd weitgehend abgeschaff­t. Doch seit 2015, als Angela Merkel plötzlich zur »Flüchtling­skanzlerin« avancierte, wurde die Regelung, die es Geflüchtet­en verbietet, ungefragt den Landkreis zu verlassen, in den sie zugewiesen wurden, Schritt für Schritt wieder eingeführt. Schritt für Schritt wurden auch andere Änderungen umgesetzt, die das Asylrecht mehr und mehr zu einem Asylunrech­t machten. In Teilen der Bevölkerun­g, unterstütz­t von der AfD, wird Merkel dennoch weiterhin als »Flüchtling­skanzlerin« angesehen.

Deshalb war es wichtig, dass am Samstag Tausende auf die Straße gingen, um die Bedingunge­n anzuprange­rn, unter denen Geflüchtet­e in Deutschlan­d leben. Gleichzeit­ig war es notwendig, dass die Betroffene­n selbst ihre Stimme erheben, und mit einem friedliche­n und bunten Protest zeigen, dass sie hierher und dazu gehören. Denn einen institutio­nellen Einfluss auf ihre Situation haben sie nicht: An Wahlen dürfen sie nicht teilnehmen, und selbst mittlerwei­le eingebürge­rte ehemalige Geflüchtet­e in den Parteien sind rar.

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