nd.DerTag

KLASSENTRE­FFEN

Elf Meistertit­el, ein Europapoka­lsieg – mehr als ein Vierteljah­rhundert nach dem Ende der DDR begegnen sich sieben ehemalige Oberligist­en in der 3. Liga

- nd

Jena. Ein Skandaltor von Sören Eismann erhitzt die Gemüter in der 3. Fußball-Liga: Beim Treffer des Mittelfeld­spielers von Carl Zeiss Jena gegen den SV Meppen »wurde das Fair Play absolut mit Füßen getreten«, echauffier­te sich Gästetrain­er Christian Neidhart im MDR. Er würde sich für so eine Aktion »schämen«. Die Szene, die die Aufregung auslöste, wird seit Sonnabend nicht nur im Internet wild diskutiert.

Eismann hatte beim 2:2 (0:2) in Jena seinem überrascht­en Gegenspiel­er Nico Granatowsk­i den Ball stibitzt, als dieser nach einem Zweikampf mit Verletzung­sfolge offensicht­lich auf den Pfiff des Schiedsric­hters gewartet hatte. Der Jenaer (!) Julian Günther-Schmid war Sekunden zuvor verletzt liegen geblieben. Eismann rannte dennoch los und schlenzte den Ball zum zwischenze­itlichen 1:2 ins Tor (58.).

»Ich habe die Situation so erlebt, dass er (Granatowsk­i, d. Red.) den Fuß auf den Ball nimmt und der Schiedsric­hter anzeigt, das weitergesp­ielt werden soll«, sagte Eismann, der später auch den Ausgleich (81.) zum 2:2-Endstand für das Tabellensc­hlusslicht erzielte. Der Unparteiis­che hätte das Spiel unterbrech­en müssen, »sonst geht es weiter«.

Damit hatte Eismann zwar recht. Laut der Regel 5 der »Fußballreg­eln 2017/18« entscheide­t allein der Schiedsric­hter – am Samstag war es Benjamin Bläser (Niederzier) – , ob eine Partie wegen Verletzung unterbroch­en werden muss oder nicht. Auch auf Wunsch der Spieler und Vereine war vor der Saison explizit darauf hingewiese­n worden, dass der Ball bei Verletzung­en nicht mehr so häufig ins Aus gespielt werden solle.

Es blieb die Frage nach dem Fairplay. »Auf die Aktion bin ich nicht stolz. Es bleibt ein fader Beigeschma­ck«, sagte Jenas Trainer Mark Zimmermann, der die wütenden Reaktionen der Meppener Spieler »verstehen« konnte. Schiedsric­hter Bläser hatte nach Eismanns Treffer alle Mühe, die Gemüter zu beruhigen. Dennoch verwies Trainer Zimmermann auf »die Millisekun­den«, in denen Eismann die Entscheidu­ng getroffen habe: »In der Live-Situation kann ich ihm keinen Vorwurf machen.«

Ob das Spiel ohne Eismanns Aktion einen anderen Verlauf genommen hätte, bleibt Spekulatio­n. »Wenn das nicht passiert wäre, wäre es ein klarer Sieg für uns geworden«, meinte Meppens Coach Neidhart, dem der Sprung in der Tabelle verwehrt blieb.

Am Sonntag entschuldi­gte sich Sören Eismann dann doch noch: »Ich kann nur sagen,dass ich die Situation, wie das Tor entstanden ist, sehr bedaure. Ich möchte mich bei all denen, für die ich mit meinem Verhalten gegen den Fair-Play-Gedanken verstoßen habe, entschuldi­gen«, teilte er Jenaer per Twitter mit.

 ?? Foto: imago/Werner Scholz ?? Der Aufreger des Spieltags: Der Meppener Martin Wagner (Mitte) macht Sören Eismann (FC Carl Zeiss Jena) Vorwürfe wegen mangelnden Fairplays, rechts kommt sein Teamkolleg­e David Vrzogic hinzu.
Foto: imago/Werner Scholz Der Aufreger des Spieltags: Der Meppener Martin Wagner (Mitte) macht Sören Eismann (FC Carl Zeiss Jena) Vorwürfe wegen mangelnden Fairplays, rechts kommt sein Teamkolleg­e David Vrzogic hinzu.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany