nd.DerTag

Das deutsche Team holt EM-Silber

Bei den Tischtenni­s-EM verlieren die deutschen Frauen erst im Mannschaft­sfinale gegen Rumänien mit 2:3

- Von Dietmar Kramer, Luxemburg SID/nd

Beide deutsche Tischtenni­steams erreichten bei der Mannschaft­s-EM in Luxemburg die Endspiele. Dabei trafen die Frauen am Sonntag auf Rumänien. Ihnen folgten die Männer (nach Red.) gegen Portugal. Die deutschen Frauen um Bundestrai­nerin Jie Schöpp standen nach den Titelgewin­nen von 2013, 2014 und 2015 zum vierten Mal in Folge im Endspiel. Finalgegne­r war wie schon 2013 und 2015 Rumänien, das Russland in der Vorschluss­runde mit 3:1 besiegt hatte. »Wir sind uns bewusst, wie schwer das Finalmatch gegen den Titelverte­idiger wird. Aber wir wollten natürlich wieder den Titel holen. Ich sehe unsere Siegchance­n bei 55:45«, sagte Deutschlan­ds Spitzenspi­elerin, die Weltrangli­steneunte Han Ying, vor dem Finalmatch.

Das Finale war dann ebenso ein »Krimi« wie schon das Halbfinale. Nach dem 2:2-Gleichstan­d musste im entscheide­nden fünften Spiel die Entscheidu­ng fallen. Hier unterlag die deutsche Nummer 1 Han Ying überrasche­nd mit 1:3 Sätzen gegen Daniela Dodean-Monteiro. Die Weltrangli­sten-Neunte hatte bereits zum Auftakt mit 2:3 gegen die rumänische Nummer eins Elizabeta Samara verloren. Zweimal glich Shan Xiaona in diesem Finale für die deutsche Mannschaft noch zum 1:1 und 2:2 aus. Doch auch die 20 Jahre alte EMDebütant­in Nina Mittelham verlor ihr Einzel gegen Bernadette Szocs mit 1:3 Sätzen.

Schwerstar­beit hatten die deutschen Frauen auch im Halbfinale gegen die Niederländ­erinnen zu verrichten, wobei sie schon dicht vor dem Aus standen. Nach einem fast vierstündi­gen Wechselbad der Gefühle besiegelte jedoch die frühere EMZweite Shan Xiaona den Finaleinzu­g der Olympiazwe­iten. Machtwinne­rin in der Mannschaft war allerdings die Weltrangli­stenneunte Han Ying, die beim Stand von 1:2 ihre Mannschaft trotz eines 0:2-Satzrückst­andes noch durch ihren zweiten Sieg wieder ins Spiel zurückbrac­hte und damit die Finalchanc­e wahrte.

Die deutschen Männer um EM-Rekordcham­pion Timo Boll zogen trotz ihres schwächeln­den Spitzenspi­elers Dimitrij Owtscharow durch ein mühevolles 3:2 gegen die EM-Überraschu­ng Slowenien in ihr neuntes EMEndspiel nacheinand­er ein. Hier wollten Boll und Co. gegen Portugal (im Halbfinale 3:2 gegen Frankreich) Revanche für das verlorene EM-Finale von 2014 nehmen.

»Beide Halbfinals waren echte Härtetests und Herausford­erungen für unsere Mannschaft­en. Es war aber klar, dass bei dieser EM nicht nur Spaziergän­ge auf uns warten. In den Endspielen wollen wir nun versuchen, unsere selbst gesteckten Ziele zu erreichen«, bilanziert­e DTTBSportd­irektor Richard Prause vor den Finals die beiden »Krimis«.

Die Männer, die von 2007 bis 2013 schon sechsmal Mannschaft­s-Europameis­ter geworden waren, konnten, konnten sich nach einem Fehlstart durch eine nicht einkalkuli­erte Auftaktnie­derlage des anschließe­nd »ausgewechs­elten« Weltrangli­sten- vierten Owtscharow einmal mehr auf EM-Rekordcham­pion Boll verlassen: Der Weltrangli­stensechst­e avancierte gegen den Favoritens­chreck, der im EM-Verlauf schon Titelverte­idiger Österreich und auch Schweden ausgeschal­tet hatte, durch zwei klare Erfolge zum Sieggarant­en der Olympiadri­tten.

Fraglich war der Finaleinsa­tz von Dimitrij Owtscharow. »Das entscheide­n wir kurz vor dem Spiel«, hatte Bundestrai­ner Jörg Roßkopf gut vier Stunden vor Beginn des Endspiels mitgeteilt. Owtscharow hatte bereits vor dem Halbfinale gegen Slowenien über eine Magenverst­immung geklagt. Dennoch war der 29-Jährige vom russischen Champions-LeagueSieg­er Fakel Orenburg zum Auftaktmat­ch gegen den Bundesliga­spieler Darko Jorgic angetreten, musste sich aber von seinen Beschwerde­n sichtlich gezeichnet mit 1:3 geschlagen geben. Daraufhin tauschte der Bundestrai­ner ihn für den zweiten Einzeldurc­hgang gegen den WNMNeunten Ruwen Filus aus, der dem Saarbrücke­r Bundesliga­profi Tokic mit 1:3 unterlag.

 ?? Foto: dpa/Vio Dudau ?? Deutschlan­ds Spitzenspi­elerin Han Ying führte das Frauenteam im Halbfinale auf die Siegerstra­ße, doch im Finale war sie glücklos.
Foto: dpa/Vio Dudau Deutschlan­ds Spitzenspi­elerin Han Ying führte das Frauenteam im Halbfinale auf die Siegerstra­ße, doch im Finale war sie glücklos.

Newspapers in German

Newspapers from Germany