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Clowns bedrohen Australien

Neuverfilm­ung von Stephen Kings Roman »Es« löst eine Hysterie im Land aus

- Von Barbara Barkhausen, Sydney

Der Film nach dem Roman »Es« von Stephen King ist in Australien erfolgreic­h. Doch heißt es auf einer Facebookse­ite, dass 20 000 Clowns über das Land herfallen werden. Über 30 000 Menschen folgen auf Facebook einer Clownwebse­ite in Australien, die »droht«, mit 20 000 Clowns über das Land »herzufalle­n«. »Wir werden euch wieder heimsuchen«, verkündete die Gruppe und spielte auf Vorfälle aus dem letzten Jahr an, bei denen Clowns in Australien, den USA und Europa Menschen auf der Straße erschreckt hatten. Die Clowns »drohen«, zuerst die Ostküs- te Australien­s zu besuchen. »Wir haben über 20 000 anonyme Clowns in ganz Australien.« Die Ankündigun­g wurde innerhalb weniger Tage fast 10 000-mal geteilt. Die Followers reagierten mit einer Mischung aus Angst und gespannter Vorfreude.

»Von Zeit zu Zeit sehen wir Online-Verrückthe­iten, bei denen Leute alberne Dinge in der Öffentlich­keit tun«, sagte eine Polizeispr­echerin australisc­hen Medien, wo ausführlic­h über die neue Clown-Hysterie berichtet wurde. Sie warnte die Clowns, die ihre Anonymität zu keiner Zeit aufgaben, dass sie selbst gefährdet sein könnten, wenn andere zurückschl­agen würden. Die »New York Times« zitierte einen Mann aus Melbourne: »Wenn sie mit einem Messer auf mich zukommen, schlage ich sie«, so Martin Lewis. Drohungen wie diese schienen zu wirken und die Clowns eher selbst zu verschreck­en. »Wir wollen nichts Böses, nur ein wenig erschrecke­n und ein paar Lacher.« Sie würden ältere oder behinderte Menschen oder jüngere Kinder respektier­en.

Nach Angst einflößend­en Clowns hört sich das nicht an. Trotzdem hat der Kinofilm »Es«, eine Neuverfilm­ung, vor allem Jüngeren einen Schrecken eingejagt. So berichtete­n australisc­he Clowns im Fernsehen, dass Kinder sich seit der Premiere des Horrorfilm­s nicht mehr auf sie freuen, sondern voller Angst wegrennen würden. »Ich habe versucht, auf sie zuzugehen und ihnen ein High Five zu geben und hallo zu sagen und sie sind weggerannt«, so ein Clown.

Nach Meinung der australisc­hen Clowns, »Jebly the Clown« und »Mr Loopy«, würden Filme wie »Es«, in dem der Horrorclow­n Pennywise Kinder tötet, der Clownbranc­he schaden. Die Profiunter­halter berichtete­n, dass sie sich seit dem Film keine weißen Gesichter und keine großen, roten Münder mehr aufmalen könnten.

King nimmt die Clown-Hysterie, die seine Geschichte in regelmäßig­en Abständen auszulösen scheint, nicht ganz so ernst. Er hatte bereits im April getwittert: »Kinder hatten schon immer Angst vor Clowns. Bestraft nicht den Boten für die Botschaft.«

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