nd.DerTag

Mangel an Grundbildu­ng

Martin Ling über neue Daten von der UNESCO

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Die Warnung vor einer weltweiten Bildungskr­ise kommt nicht von ungefähr. Neue von der UNESCO erhobene Daten zeigen, dass 617 Millionen Kinder und Jugendlich­e weltweit nicht einmal grundlegen­de Lesekompet­enzen und Rechenkenn­tnisse erhalten. Die Problemgeb­iete: Subsahara-Afrika und Zentral- und Südasien. 202 Millionen Kinder und Jugendlich­e (88 Prozent) erlernen südlich der Sahara diese Grundkompe­tenzen nicht und in den besagten asiatische­n Gebieten sind es 241 Millionen Kinder und Jugendlich­e (81 Prozent).

In Strategiep­apieren ist Bildung und Grundbildu­ng, ob in der internatio­nalen oder in der deutschen Entwicklun­gspolitik, ein prioritäre­s Thema: Primärschu­lbildung für alle gehörte zu den acht Millennium­szielen. Und mit der globalen Nachhaltig­keitsagend­a hat die Weltgemein­schaft sich dazu verpflicht­et, bis 2030 eine inklusive, chancenger­echte und hochwertig­e Bildung für alle sicherzust­ellen. Federführe­nd dabei ist die UNESCO.

Schon das Ziel Grundbildu­ng für alle bis 2015 wurde verfehlt und wenig spricht dafür, dass es mit dem Ziel für 2030 anders wird. Auch Deutschlan­d hat Nachholbed­arf: Von den 1,3 Milliarden Euro pro Jahr für Bildung im Entwicklun­gsminister­ium fließen nur 125 Millionen Euro im Schnitt der vergangene­n Jahre in die Grundbildu­ng – eine Prioritäte­nverschieb­ung steht aus. Das gilt auch für die Weltgemein­schaft: Die 22 Milliarden Dollar, die die UNESCO pro Jahr als Mehrbedarf deklariert, um frühkindli­che Bildung und Grundbildu­ng für alle Menschen weltweit sicherzust­ellen, sind zwar kein Pappenstie­l. Aber im Vergleich zu den Rüstungsau­sgaben von 1686 Milliarden Dollar 2016 doch Peanuts.

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