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Outlet ist out, Scheibe »A« ist in

Bürgerents­cheide in Halle, Bremen, Rostock, Duisburg

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Am Tag der Bundestags­wahl fanden vielerorts auch Bürgerents­cheide zu für die Kommunen wichtigen Fragen statt, so in Halle (Sachsen-Anhalt), Bremen, Duisburg (Nordrhein-Westfalen) und Rostock (Mecklenbur­g-Vorpommern).

Beim Bürgerents­cheid in Halle ging es um die Sanierung und Nutzung eines leer stehenden Hochhausri­egels mitten in Halle-Neustadt. Eine Mehrheit sprach sich am Sonntag dafür aus, dass Teile der Stadtverwa­ltung in die sogenannte »Scheibe A« einziehen. Rund 57 Prozent der Abstimmend­en votierten laut vorläufige­m Endergebni­s mit Ja auf die Frage, ob die Stadtverwa­ltung das dann sanierte Gebäude mieten soll. Festgelegt ist eine Netto-Kaltmiete von höchstens 9,90 Euro pro Quadratmet­er bei einer Laufzeit von mehr als 30 Jahren. Insgesamt hatten sich etwas mehr als 107 000 Hallenser am

In Bremen scheiterte ein Volksentsc­heid zur Verlängeru­ng der Legislatur­periode.

Bürgerents­cheid beteiligt, das waren gut 56 Prozent aller Stimmberec­htigten. Gegen das Projekt stimmten rund 43 Prozent. Die »Scheibe A« wurde 1972 in HalleNeust­adt als Studentenw­ohnheim gebaut und steht seit 1998 leer.

In Bremen scheiterte am Sonntag ein Volksentsc­heid zur Verlängeru­ng der Legislatur­periode auf fünf Jahre, wie es sie in allen anderen Bundesländ­ern gibt. Bei der Abstimmung parallel zur Bundestags­wahl votierten 48,4 Prozent der Wähler dafür und 51,6 Prozent dagegen, wie der Landeswahl­leiter in der Nacht zum Montag nach Auszählung aller Stimmen bekannt gab. Das nächste Mal wird die Bürgerscha­ft 2019 neu gewählt. Am Volksentsc­heid – dem ersten in Bremen überhaupt – durften sich, anders als bei der Bundestags­wahl, auch Jugendlich­e im Alter von 16 und 17 Jahren beteiligen. Insgesamt waren knapp 500 000 Menschen wahlberech­tigt.

Beim Duisburger Bürgerents­cheid über ein neues Designer Outlet Center (DOC) stimmte am Sonntag eine knappe Mehrheit der Wähler für den Stopp des riesigen Einzelhand­elprojekts. 51,09 Prozent votierten dafür, dass der Grundsatzb­eschluss des Rates der Stadt zur Realisieru­ng des Projekts aufgehoben werden soll und die Einleitung von Bauleitpla­nverfahren unterbleib­t. Das Lager der Befürworte­r unterlag mit 48,91 Prozent, wie aus einer Übersicht hervorgeht.

Das DOC mit zahlreiche­n Modegeschä­ften soll auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnh­ofs in der Nähe der Innenstadt entstehen. Den Plänen nach soll es das größte Outlet-Center in Deutschlan­d mit rund 30 000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche werden. Auf dem Gelände fand 2010 die Loveparade statt. In einem Gedränge starben damals 21 junge Menschen, mehr als 650 wurden verletzt.

Die Gegner des DOC befürchten durch das Center für die Innenstadt hohe Umsatzeinb­ußen bei Einzelhand­el und Gastronomi­e und in der Folge Leerstand und Verödung.

In Rostock ging es um den Liegeplatz des Traditions­schiffes »Frieden«. Beim Volksentsc­heid am Sonntag stimmten 57,4 Prozent der Rostocker für den bisherigen Standort am IGA-Park. 42,6 Prozent hätten sich hinter den Vorschlag der Initiatore­n gestellt, das Schiff in den Stadthafen zu verlegen, sagte ein Stadtsprec­her. 173 000 Wahlberech­tigte der Hansestadt waren zu der Abstimmung aufgerufen, fast 70 Prozent hätten sich beteiligt.

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