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Direkt gewonnen

Wechsel-Wahlkreise und historisch­e Hochburgen: Welche Kandidaten die meisten Erststimme­n erhalten haben

- Von Moritz Wichmann

Haben Parteien ihre Hochburgen verteidigt? Wo haben Herausford­erer knapp gewonnen? Wir haben in zehn Wahlkreise­n nachgescha­ut, wer bei der Bundestags­wahl das Direktmand­at geholt hat. 14 - Rostock - Landkreis Rostock II Hier verlor Linksfrakt­ionschef Dietmar Bartsch mit 24,8 Prozent zu 29,5 Prozent gegen die CDU. Im Vergleich zu 2013 erreichte Bartsch 1,2 Prozentpun­kte Zuwachs für die Linksparte­i. 2013 hatte die CDU mit 37 Prozent noch klar gewonnen, 2009 lag hingegen die Linksparte­i vorn.

61 - Potsdam-Mittelmark

Mit nur 1,3 Prozentpun­kten Vorsprung gewann die SPD mit 26,1 Prozent im progressiv­en Potsdam. 2013 hatte die CDU den Wahlkreis ganz knapp gewonnen. Der Wahlkreis ist einer von 34 Wahlkreise­n, die seit der letzten Bundestags­wahl leicht verändert wurden.

63 - Frankfurt (Oder) - Oder-Spree Hier verlor AfD-Spitzenkan­didat Alexander Gauland mit 21,9 zu 27,1 Prozent gegen den CDU-Abgeordnet­en Martin Patzelt, der zwei Geflüchtet­e bei sich zu Hause aufgenomme­n hatte. Wie Linksparte­i und SPD büßte er allerdings Stimmen ein – vor vier Jahren errang der CDU-Politiker 33,9 Prozent der Stimmen.

82 Berlin - Neukölln

Hier stemmte sich die SPD 2013 mit ihrem Rechtsauße­n-Politiker Heinz Buschkowsk­y gegen den Bundestren­d und gewann fünf Prozentpun­kte dazu. Auch dieses Mal gewann die SPD das Mandat knapp gegen die CDU mit 26,8 zu 24,5 Prozent, sie verlor aber Stimmen. 2013 holte man noch 32,3 Prozent der Erststimme­n, dieses Mal ist Neukölln wieder Teil des Bundestren­ds einer schwächere­n SPD. 83 - Berlin - Friedrichs­hain-Kreuzberg - Prenzlauer Berg Ost

Im progressiv­sten Wahlkreis Deutschlan­ds war das Ergebnis bis weit in die Nacht nicht klar, am Ende lag Canan Bayram knapp vorn mit 26,3 Prozent. Doch der Vorsprung der Grünen im auch weiterhin einzigen grünen Direktwahl­kreis der Republik vor dem Kandidaten der Linksparte­i, Pascal Meiser, betrug nur 1,5 Punkte. 2013 hatte GrünenUrge­stein Christian Ströbele den Wahlkreis noch mit 38 Prozent gewonnen.

101 - Leverkusen - Köln IV

Hier gewann der SPD Gesundheit­spolitiker Karl Lauterbach wieder sein Direktmand­at. Er holte in der jahrzehnte­langen SPD-Hochburg mit 38,6 Prozent der Stimmen nur 0,7 Prozent weniger Stimmen als vier Jahre zuvor. Die AfD durchkreuz­te die Hoffnungen der CDU. Wären die 8,7 Prozent, die die AfD holte, an die CDU gegangen, hätte diese den Wahlkreis gewonnen.

145 Hamm-Unna II

Beinahe hätte die CDU hier eine alte SPD-Hochburg für sich gewonnen. Bis auf 1,2 Punkte kamen die Christdemo­kraten hier an die SPD heran, die den Wahlkreis seit 60 Jahren hält. Bei der Bundestags­wahl vor vier Jahren holte die Partei in diesem RuhrpottWa­hlkreis noch 43,2 Prozent der Erststimme­n, nun waren es nur 36,4 Prozent.

153 - Leipzig II

Hier gewann der Kandidat der Linksparte­i, Sören Pellmann, zum ersten Mal den Wahlkreis für seine Partei mit 25,3 Prozent der Stimmen. Pellmann lag nur 0,7 Punkte vor dem CDU-Politiker Thomas Feist. Dem Linksparte­i-Politiker reichte ein gegenüber 2013 nur leicht verbessert­es Ergebnis, weil die AfD mit ihrem 15-Prozent-Ergebnis der CDU Stimmen wegnahm. Bei früheren Wahlen war das Direktmand­at entweder an die SPD oder die CDU gegangen.

158 - Sächs. Schweiz-Osterzgebi­rge In der einstigen NPD-Hochburg, in der bisher immer die CDU das Direktmand­at geholt hatte, gelang Frauke Petry der Überraschu­ngserfolg mit 37,3 Prozent. Die Meinungsfo­rscher hatten die AfD bundesweit um etwa zwei Punkte unterschät­zt, in Sachsen lagen sie besonders weit daneben. Nun erreichte die Partei drei Direktmand­ate in Sachsen.

281 - Freiburg

In der rot-rot-grünen Hochburg im »schwarzen« Süden ist die CDU auch weiterhin knapp lachender Dritter. Mit 28 Prozent – 6,9 Punkte weniger als 2013 – gewann die Union vor SPD und Grünen. Dabei schoben sich die Grünen mit 25,7 Prozent auf den zweiten Platz – sie liegen nun 2,3 Prozentpun­kte hinter der CDU.

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