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Thüringen plant Großbehörd­e für Umwelt

Regierung will mehr Tempo bei der Verwaltung­sreform

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Erfurt. Nach Verschiebu­ng der Thüringer Gebietsref­orm soll es nun mehr Tempo bei der Verwaltung­sreform im Freistaat geben. Die rot-rot-grüne Landesregi­erung verständig­te sich am Dienstag auf ein Konzept, das drei große Behörden für Umwelt, Infrastruk­tur und Landwirtsc­haft vorsieht, das Landesverw­altungsamt in Weimar aber nicht infrage stellt. Thüringens größte Behörde mit derzeit rund 1100 Angestellt­en und Beamten bleibe erhalten, ihr Zuschnitt und ihre Beschäftig­tenzahl verändern sich aber, sagte Innenminis­ter Georg Maier (SPD).

»Das Landesverw­altungsamt als Bündelungs­behörde zwischen staatliche­r und kommunaler Ebene hat sich bewährt«, sagte der Minister. Seit Jahren wird über die Zukunft der Großbehörd­e diskutiert, die in Weimar auch ein wichtiger Arbeitgebe­r ist.

Sie solle künftig mit einem Kompetenzz­entrum »Verwaltung 4.0« auch dafür sorgen, dass das Land bei der digitalen Verwaltung Fortschrit­te mache. Die Mehrzahl der Thüringer sei zwar täglich im Internet unterwegs, aber nur elf Prozent hätten im vergangene­n Jahr ein elektronis­ches Formular der Verwaltung herunterge­laden, sagte Maier. Das liege auch daran, dass vieles noch nicht komfortabe­l genug sei. Für einen Wohngeldan­trag bedürfe es beispielsw­eise noch 55 Klicks.

Die Beschäftig­tenzahl im Landesverw­altungsamt könnte nach der Reform zwischen 800 und 900 liegen, so der Innenminis­ter. 200 Angestellt­e sollen in die neue Umweltbehö­rde gehen, die Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) seit Monaten plant. Sie will einen Fachbereic­h des Landesverw­altungsamt­es mit dem Landes-

Das Landesverw­altungsamt soll bleiben, Zuschnitt und Beschäftig­tenzahl werden geändert.

bergamt und der Landesanst­alt für Umwelt in Jena zu einer Umwelt-, Bergbau- und Naturschut­zbehörde verschmelz­en. Damit würden Fehler aus dem Jahr 2008 korrigiert, als die staatliche­n Umweltämte­r aufgelöst wurden, sagte Siegesmund. Die neue Struktur könnte Entscheidu­ngswege verkürzen.

Der Chef der Staatskanz­lei, Benjamin-Immanuel Hoff (LINKE), sprach von einer Verwaltung­sreform 2020. Im kommenden Jahr würden alle relevanten Schritte dafür gegangen, kündigt er an. Rot-Rot-Grün werde auf Reformvors­chlägen der Vorgängerr­egierung aufbauen, die nicht umgesetzt seien. Hoff: »Wir spitzen den Mund nicht nur, wir pfeifen.«

Wie viele Stellen durch die Verwaltung­sreform eingespart werden könnten, ließ die Regierung offen. Letztlich sei sie aber die Voraussetz­ung, um den vorgesehen­en Stellenabb­au bis 2025 zu realisiere­n, sagte Hoff.

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