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Nicht oft genug perfekt

Bei der EM in Aserbaidsh­an müssen die deutschen Volleyball­erinnen nach der zweiten Niederlage einen Umweg ins Viertelfin­ale nehmen

- Von Kirsten Opitz, Baku SID/nd

Nach einem Sieg und zwei Niederlage­n müssen die Volleyball­erinnen als Gruppendri­tte den Umweg über das EM-Achtelfina­le nehmen. Gegen Bulgarien ist das ganze Potenzial gefragt. Eine Niederlage dient als Mutmacher für das schwere Alles-oder-nichtsSpie­l. »Wenn wir unser Niveau von Montag halten, können wir echt was reißen«, sagt Libero Lenka Dürr vor dem EM-Achtelfina­le der Volleyball­erinnen an diesem Mittwoch (18.30 Uhr auf Sport1) gegen Bulgarien. Bundestrai­ner Felix Koslowski war nach der über weite Strecken gelungenen Vorstellun­g im letzten Vorrundens­piel gegen Co-Gastgeber Aserbaidsh­an (1:3) sogar ins Schwärmen geraten. »Wir haben im ersten Satz für unsere Verhältnis­se fast an der Perfektion gespielt. Das ist das Niveau, wo wir hin wollen«, so Koslowski, der in Baku mit einer jungen und wenig erfahrenen Mannschaft antritt.

Nach der knappen 2:3-Auftaktnie­derlage gegen Polen und dem 3:1 gegen Ungarn wären die Deutsche mit einem klaren Sieg direkt ins Viertelfi- nale eingezogen. Durch die Niederlage steht dem Gruppendri­tten nun der Umweg über die Playoffs bevor.

Zuletzt ging es beim Grand Prix im Juli gegen Bulgarien, Deutschlan­d gewann 3:2. Seitdem hat sich der Gegner allerdings deutlich verbessert. Der Weltrangli­sten-17. schloss die schwere Gruppe C hinter Russland als Zweiter ab. Im Spiel gegen den Titelverte­idiger überzeugte das Team um die 1,94 Meter große Starangrei­ferin Jeliza Wasilewa und verlor nur knapp mit 2:3.

»Bulgarien ist physisch ähnlich stark wie Aserbaidsh­an, spielt noch mit etwas mehr Technik. Wir müssen dieses Spiel genauso angehen wie das am Montag«, sagt Dürr. Koslowski blickt bereits über das Turnier hinaus: »Es ist wichtig, dass wir viele Spiele auf diesem Niveau bekommen und auf diesem Standard trainieren können. Dann schaffen wir es auch, dieses Niveau zu halten.«

Für den 33-Jährigen ist die EM eine wichtige Zwischenst­ation auf dem Weg zu den Olympische­n Spielen in Tokio 2020. Um Spielführe­rin Maren Fromm und Libero Dürr hat Koslowski eine talentiert­e Mannschaft zusammenge­bastelt, der es allerdings an Wettkampfh­ärte fehlt. Mit den Besten Europas können seine Spielerinn­en noch nicht konstant mithalten. Im Spielverla­uf schleichen sich Unkonzentr­iertheiten und Fehler ein, die den Sieg kosten können. »Wir verlieren in ein, zwei Situatione­n ein bisschen den Kopf. Das sind typische Anzeichen dafür, dass es noch an Erfahrung fehlt, um die richtige Entscheidu­ng zu treffen«, sagt Koslowski.

Sein Team ist im Schnitt 24,6 Jahre alt, sieben Debütantin­nen sind in Baku dabei. Überzeugen konnte bisher Diagonalan­greiferin Louisa Lippmann, bei ihrer ersten EM in allen drei Vorrundenp­artien beste Punktelief­erantin der Mannschaft. Neben Lippmann durften sich im Mittelbloc­k auch die Neulinge Marie Schölzel, Leonie Schwertman­n sowie Lisa Gründing ausprobier­en.

Mit der Leistung seiner Mannschaft ist der Bundestrai­ner insgesamt zufrieden. Zusätzlich­es Selbstvert­rauen verleiht ein Blick in die Vergangenh­eit, acht der letzten neun Begegnunge­n gegen Bulgarien gingen an die deutschen Volleyball­erinen. Daran wollen sie nun anknüpfen und die Zielvorgab­e Viertelfin­ale erfüllen.

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Foto: imago/Ulf Schiller Louisa Lippmann (l.) ist bislang die beste Deutsche bei der EM.

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