nd.DerTag

Donald Trump in Nöten

Olaf Standke über die bröckelnde Machtbasis des US-Präsidente­n

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Donald Trump ahnte, was da auf ihn zukommt, als er noch einmal für seinen Favoriten bei einem innerparte­ilichen Rennen von Senatskand­idaten in die Wahlkampfb­ütt stieg. Er gehe mit dieser Parteinahm­e ein »großes Risiko« ein, meinte der US-Präsident, denn scheitere sein Mann, werde das auf ihn zurückfall­en. Und genau so ist es gekommen. In Alabama hat jetzt auch Trump verloren. Aber kann eine solche Vorwahl der Republikan­er wirklich Gradmesser für Größeres sein?

Ja, wenn sie eine Serie peinlicher Niederlage­n auffällig fortführt und die politische Gemengelag­e für den Präsidente­n noch schwierige­r macht. Der agiert außenpolit­isch wie der Elefant im Porzellanl­aden und schürt Brände, statt sie einzudämme­n, bekommt zu Hause kaum etwas auf die Reihe, ob es nun um Einwanderu­ng oder die Gesundheit­sreform geht. Und er holt sich gerade auch noch eine blutige Nase im Streit mit Amerikas Sporthelde­n um Hymne und Patriotism­us.

Doch mit Blick auf die restliche oder gar eine zweite Amtszeit könnte die Schlappe in Alabama vielleicht die gefährlich­ste sein. Dort, wo Donald Trump im Vorjahr als Held im Kampf gegen das verhasste Establishm­ent noch klar siegte, dort wurde er jetzt gleichsam rechts überholt. Glaubt man seinem einstigen Wahlkampfs­trategen und Chefberate­r Stephen Bannon, war das erst der Anfang. Im nächsten Jahr stehen Kongresswa­hlen an. Der Machtkampf bei den Republikan­ern droht zu eskalieren. Und Trumps stramm rechtskons­ervative Machtbasis scheint erstmals zu bröckeln.

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