nd.DerTag

Verwendung für Schäuble

Finanzmini­ster soll Bundestags­präsident werden

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Berlin. Der bisherige Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) soll neuer Bundestags­präsident werden. Der 75-Jährige erklärte seine Bereitscha­ft, für das Amt zu kandidiere­n, wie Unionsfrak­tionschef Volker Kauder (CDU) mitteilte. Dem Posten wird in der kommenden Legislatur­periode besondere Bedeutung beigemesse­n. Ein Wechsel Schäubles könnte zudem der FDP den Eintritt in eine mögliche Jamaika-Koalition erleichter­n, da sie auf das nun frei werdende Finanzmini­sterium hofft. Kauder und der Vorsitzend­e der CSU-Landesgrup­pe, Alexander Dobrindt, wollen Schäuble in der nächsten Sitzung der Unionsfrak­tion am 17. Oktober vorschlage­n. In der ersten Sitzung des neuen Bundestags könnte Schäuble dann als Nachfolger von Norbert Lammert (CDU) gewählt werden. Die konstituie­rende Sitzung, die Schäuble als dienstälte­ster Abgeordnet­er eröffnen wird, muss spätestens am 24. Oktober stattfinde­n.

FDP und SPD erklärten am Mittwoch, die Wahl Schäubles in das zweithöchs­te Amt im Staat nach dem Bundespräs­identen mitzutrage­n. Der FDP-Fraktionsv­orsitzende Christian Lindner erklärte, er habe Kauder »unsere Unterstütz­ung« für die Kandidatur Schäubles zugesicher­t. »Als herausrage­nde Persönlich­keit verfügt Wolfgang Schäuble über eine natürliche Autorität, die an der Spitze des Deutschen Bundestage­s in diesen Zeiten von besonderer Bedeutung ist.«

Der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der SPD-Bundestags­fraktion, Carsten Schneider, erklärte ebenfalls die Unterstütz­ung seiner Fraktion für Schäuble. Der CDU-Politiker sei »eine respektabl­e Persönlich­keit«, sagte Schneider der »Mitteldeut­schen Zeitung«. »Er hat die größte parlamenta­rische Erfahrung und wird das in einem anderen Stil, aber mit der gleichen Ausgewogen­heit wie seine Vorgänger machen.«

Dem Amt des Parlaments­chefs wird nach dem Einzug der AfD in der kommenden Legislatur­periode eine besondere Bedeutung zugemessen. Der bisherige Bundestags­präsident Lammert war zur Bundestags­wahl nicht mehr angetreten. Er wurde in seinen zwölf Jahren als Parlaments­präsident für seine teils strenge, teils ironische Amtsführun­g über Parteigren­zen hinweg respektier­t.

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