nd.DerTag

Neue Gesichter im Abgeordnet­enhaus

Drei Mitglieder wechseln in den Bundestag, dafür rücken bei Grünen und AfD neue Fraktionär­e nach

- Von Nicolas Šustr

Canan Bayram sorgt bereits auf der bundespoli­tischen Bühne für Aufsehen. Bei den Berliner Grünen wird ihr Weggang zunächst eine Lücke reißen, glaubt LINKEN-Politiker Hakan Taş. Spätestens am 24. Oktober wird der Bundestag zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammenko­mmen. Eine neue Regierung wird es bis dahin aller Voraussich­t nach nicht geben, allerdings werden dann die neuen Mitglieder ihre Arbeit aufnehmen. Für das Abgeordnet­enhaus bedeutet das den Wechsel von drei Parlamenta­riern. Bei den Grünen werden künftig die profiliert­e Rechts- und Migrations­politikeri­n Canan Bayram sowie der Verkehrspo­litiker Stefan Gelbhaar, der sich für die Ziele des Fahrrad-Volksentsc­heids einsetzte, ihre Partei im Bundestag vertreten.

»Der Weggang von Canan Bayram wird für die Grünen zunächst eine große Lücke bedeuten«, sagt Hakan Taş von der Linksfrakt­ion. Die zu füllen werde sicher nicht einfach, glaubt er. »Es wird aber nicht bequemer für den Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) werden«, verspricht Taş. Er werde »umso wachsamer« bleiben. Bayram war bisher im Innen- und Rechtsauss­chuss sowie im Untersuchu­ngsausschu­ss zum Attentat auf dem Breitschei­dplatz im vergangene­n Jahr engagiert.

Nachrücker bei den Grünen werden Nicole Ludwig aus dem Kreisverba­nd Charlotten­burg-Wilmersdor­f sowie Daniela Billig, noch Fraktionsv­orsitzende der Pankower Bezirksver­ordnetenve­rsammlung (BVV).

Ludwig, die bereits von 2011 bis 2016 für die Grünen im Abgeordne- tenhaus saß, arbeitete nach ihrer kaufmännis­chen Ausbildung zehn Jahre beim Axel-Springer-Verlag. Später engagierte sich die 46-Jährige im Start-up-Bereich. Wenn Wirtschaft­ssenatorin Ramona Pop (Grüne) nach Antritt ihres Amtes ihr Abgeordnet­enhausmand­at gleich abgegeben hätte, hätte Ludwig bereits seit einigen Monaten im Landesparl­a- ment gesessen. »Man weiß ja, dass in der Politik nichts berechenba­r ist«, sagt Ludwig. Anderen Vorwürfe zu machen gehöre nicht zu ihrer Art. Am liebsten würde sie sich um das Thema Wirtschaft und hier vor allem um die Digitalisi­erung kümmern. »Aber ich kann ja niemanden vom Stuhl schubsen«, so Ludwig. Und so wartet sie ab.

Daniela Billig, 47 Jahre alt, hat Ägyptologi­e studiert. In die »BZ« schaffte sie es 2007, als sie bei Ausgrabung­en im Sudan auf das älteste Klo der Welt stieß. In Pankow ist sie Mitglied des Haushalts-, sowie des Integratio­nsausschus­ses.

Für Gottfried Curio, der auf Berliner AfD-Ticket in den Bundestag gewählt wurde, wird Tommy Tabor nachrücken. Tabor, der als Unternehme­nsberater arbeitet, ist noch Mitglied der Spandauer BVV. »Durch Inhalte ist er hier nicht sonderlich aufgefalle­n, sondern vor allem durch Anzüge in leuchtende­m AfD-Blau«, sagt der Grünen-Bezirksver­ordnete Oliver Gellert auf nd-Anfrage. »Wobei Tabor Wert auf die Feststellu­ng legt, nicht so abgerissen wie andere Kollegen herumzulau­fen.«

»Meine Präferenze­n liegen im Bereich Sport (Förderung des Breitenspo­rts), Bildung/Familie (Bewahrung und Förderung des klassische­n Familienmo­dells, wobei andere Lebensplan­ungen/Gestaltung­en ausdrückli­ch erwünscht sind), konsequent­er Ausbau von Kitas und Schulsanie­rung«, schreibt der 35-Jährige auf nd-Anfrage. »Was nützen gesicherte Grenzen, wenn der Staat selber am Ende Deutschlan­ds arbeitet«, fragt er in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite. Des öfteren teilt er dort Artikel der »Jungen Freiheit«. Ein ganz normaler AfDler also.

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Foto: dpa/Kay Nietfeld In Folge der Bundestags­wahl wird es auch Änderungen im Abgeordnet­enhaus geben.

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