Simons: Auf AfD-Wähler zugehen
Theater
und Kunst müssen nach Ansicht des scheidenden Ruhrtriennale-Intendanten Johan Simons weiter für eine Willkommenskultur eintreten. »Wir müssen noch offener sein«, sagte der 71-Jährige. Das gelte auch für die Politik. »Im Ruhrgebiet gab es wegen des Bergbaus immer eine Migrantenkultur.« Kunst und Theater könnten Lebensmodelle entwickeln, »die neue frische Blickweisen bringen«. Ein Theater sei auch ein Reflexionsraum. Auch auf die AfD-Wähler müsse das Theater zugehen, um mehr über sie zu erfahren.
Der Niederländer Simons zog zum Abschluss seiner dreijährigen Intendanz eine positive Bilanz. Trotz oft schwieriger Stoffe sei es von 2015 bis 2017 gelungen, das Ruhrgebiet zu »umschlingen« und auf die Menschen zuzugehen, sagte Simons am Mittwoch in Bochum bei seiner Abschluss-Pressekonferenz. Das experimentelle Festival solle offen bleiben für aktuelle politische Themen.
Die Ruhrtriennale endet offiziell am 30. September, aber bis zum 2. Oktober gibt es noch einige »Zugaben«. Im kommenden Jahr übernimmt die Dramaturgin Stefanie Carp die Intendanz. ChefRegisseur wird der Schweizer Christoph Marthaler. Auch Simons bleibt dem Ruhrgebiet treu: 2018 wird er Intendant des Schauspielhauses Bochum.
Seine letzte Saison beschloss Simons den Angaben zufolge mit einer Auslastung von rund 90 Prozent bei rund 34 000 ausgegebenen Tickets. Installationen und Veranstaltungen mit freiem Eintritt verzeichneten zusätzlich etwa 45 000 Besucher. Bei dem sechswöchigen Festival waren 135 Veranstaltungen mit mehr als 40 Produktionen aus Theater, Musik, Tanz und Kunst zu erleben.