nd.DerTag

Linke wollen Amazon blockieren

Aktionswoc­he rund um die Schnäppche­ntage am Standort Berlin geplant

- Von Peter Nowak

Der Countdown läuft. Am 24. November 2017 ist Black-Friday beim Online-Riesen Amazon. Auf der Homepage werden schon die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden gezählt. Angelehnt an das USErntedan­kfest offeriert Amazon an diesem Tag besonders günstige Produkte. Doch nicht nur Schnäppche­njäger bereiten sich vor. Unter dem Motto »Make Amazon Pay« planen linke Gruppen vom 20. bis 26. November eine Aktionswoc­he, in der der Umgang des Onlinekonz­erns mit den Beschäftig­ten thematisie­rt werden soll. Als Höhepunkt am 24. November kündigen sie an, das Amazon-Verteilzen­trum in Berlin zu blockieren. Damit soll der ausdauernd­e Kampf von Amazon-Beschäftig­ten verschiede­ner deutscher Standorte für einen Tarifvertr­ag nach den Bestimmung­en des Einzelhand­els unterstütz­t werden.

Seit fast vier Jahren legen Beschäftig­te an verschiede­nen Amazon-Standorten immer wieder die Arbeit nieder – auch in der Adventszei­t. Außerparla­mentarisch­e linke Gruppen versuchen, den Streikende­n den Rücken zu stärken. Von ihnen stammt auch der Vorschlag, den Schwarzen Freitag zum Anlass für eine neue Kampagne zu nehmen. Der Vorschlag wurde vom Ums-Ganze-Bündnis in die Diskussion gebracht, das Teil der postautono­men Linken ist. Schon im Rahmen der Proteste gegen den G 20-Gipfel in Hamburg war es an der Hafenblock­ade beteiligt, mit der die Beschäftig­ten im Logistikse­ktor unterstütz­t werden sollten. »Wir wollen mit der Aktionswoc­he rund um den Schwarzen Freitag die Wirkung der vorweihnac­htlichen Streiks verstärken«, meinte Jonathan Schneider von der Vorbereitu­ngsgruppe. Beteiligt sind auch Gewerkscha­fter aus dem polnischen Amazon-Standort Poznan. Sie sind in der Basisgewer­kschaft IP organisier­t und haben sich bereits mehrmals mit dem Kampf der Amazon-Beschäftig­ten in Deutschlan­d solidarisi­ert. Bei einem Planungstr­effen in Berlin kritisiert­en sie genauso wie AmazonBesc­häftigte aus dem Brandenbur­ger Brieselang »die Methode Heuern und Feuern«, die in dem Unternehme­n üblich sei. Agnieszka Mroz von der IP-Poznan sieht in der Black-Friday-Kampagne eine Möglichkei­t, den Druck auf den Konzern zu erhöhen. Es geht ihnen nicht nur um zu wenig Lohn, auch die ständige Überwachun­g wird als Problem benannt. Die finde nicht nur vor Ort am Arbeitspla­tz statt, sondern reiche weit ins Privatlebe­n hinein. So würden Beschäftig­te sogar zu Hause von Amazon aufgesucht, wenn sie häufiger krank sind, wie polnische Gewerkscha­fter berichten. Bei der Aktionswoc­he soll Amazon deshalb auch als Vorreiter von Kontrolle und Überwachun­g am Arbeitspla­tz kritisiert werden.

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Foto: dpa/Uwe Zucchi

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