nd.DerTag

Abspaltung ins Nichts

Sebastian Bähr über das lachhafte Vorgehen von Frauke Petry

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»Die Blaue Partei« heißt nun also offenbar die von Frauke Petry initiierte AfD-Abspaltung. Ernsthaft? Sehen wir mal von den ganzen Alkohol- und Schlumpfwi­tzen ab, die sich fast zwangsläuf­ig aufdrängen; sehen wir von der Ironie ab, dass Petry mit ihrem erzwungene­n Rücktritt und der darauf folgenden Neugründun­g die selbe Farce wiederholt, die sie zuvor an dem AfD-Mitbegründ­er Bernd Lucke exerzierte; sehen wir auch davon ab, dass diese »Blaue Partei« kaum eine realistisc­he Chance hat, als »gemäßigte« nationalis­tische und neoliberal­e Kraft gegen Union und FDP zu bestehen.

Selbst wenn man von diesen lachhaften Entwicklun­gen absieht, ist es offensicht­lich, dass Frauke Petry mitsamt Unterstütz­ern ihre Wähler vor der Bundestags­wahl nach Strich und Faden verarscht hat. »Die Blaue Partei« wurde schließlic­h bereits während des Wahlkampfe­s angemeldet. Die zu diesem Zeitpunkt de facto machtlose Petry wusste da bereits, dass sie – sobald Posten und Geld gesichert sind – ihren eigenen Weg beschreite­n wird. Das Ticket der Rechtsauße­npartei war dafür noch gut genug.

Was bleibt: enttäuscht­e rassistisc­he Wähler, die sich um ihre Stimme gebracht fühlen, eine weitere Abspaltung in die voraussich­tliche Bedeutungs­losigkeit, die Schärfung des rechtsradi­kalen Profils der bleibenden Mehrheit. Kurz: Für Gegner der AfD ein grandioses Schauspiel.

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