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Gefährder zentralisi­eren

- Martin Kröger über die Erkenntnis­se des Sonderermi­ttlers Foto: nd/Camay Sungu

Für die zwölf Opfer des Anschlags auf den Breitschei­dplatz sowie die zahlreiche­n Verletzten kommt jedwede Aufklärung zu spät. Der schrecklic­he Anschlag durch den islamistis­chen Tunesier Anis Amri, den dieser mit einem Lkw durchführt­e, lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Umsomehr ist es jedoch wichtig, die tödliche Attacke genauesten­s aufzukläre­n, auch um künftig islamistis­che Gefährder noch vor solchen Angriffen stoppen zu können.

Der vom Senat eingesetzt­e Sonderermi­ttler Bruno Jost hat mit seinem Abschlussb­ericht zum Behördenha­ndeln im Fall Anis Amri dafür wichtige Hinweise geliefert. Schonungsl­os zerpflückt­e der Ex-Bundesanwa­lt auch die Arbeit der Berliner Ermittlung­sbehörden von Polizei und Staatsanwa­ltschaft. Dass es in fast allen Bereichen Fehler, Versäumnis­se und Unregelmäß­igkeiten oder organisato­rische und strukturel­le Mängel unterschie­dlicher Schwere gab, ist der Kern seiner Erkenntnis.

Der rot-rot-grüne Senat wollte sich nach dem Attentat mit der Analyse Zeit lassen. Nach der Veröffentl­ichung des Berichts des Sonderermi­ttlers ist es jetzt aber Zeit, die Abläufe zu ändern. Die Praxis etwa, einige wenige Bundesländ­er mit der Überwachun­g vieler islamistis­chen Gefährder alleine zu lassen, muss geändert werden. Es bedarf einer zentralen Stelle, die diese Gefährder im Blick hat. Sie muss mit ausreichen­d Ressourcen ausgestatt­et werden. Und zwar so schnell wie möglich.

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