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Trudeau will Rücknahme von Strafzölle­n

Kanadas Premiermin­ister nennt Neuverhand­lungen von NAFTA »schwierig«

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Washington. Bei seinem Besuch in den USA hat der kanadische Premiermin­ister Justin Trudeau die Neuverhand­lung des Nordamerik­anischen Freihandel­sabkommens (NAFTA) zwischen den USA, Kanada und Mexiko als schwierig bezeichnet. Trudeau stellte am Mittwoch vor Medienvert­retern in Washington fest, »dass die Verhandlun­gen schwierig sind und weiter schwierig bleiben werden und manchmal sogar unvorherse­hbar«. Dennoch bleibe er optimistis­ch, »denn wir wissen, dass den Nutzen (des Handelsabk­ommens) die Bürger beider Länder spüren«.

Trudeau forderte die USA eindringli­ch auf, die Strafzölle auf Flugzeuge des kanadische­n Unternehme­ns Bombardier zu streichen. Anderenfal­ls werde seine Regierung nicht wie geplant von dem US-Flugzeugba­uer Boeing 18 Kampfjets vom Typ Super Hornet kaufen. Boeing wirft dem kanadische­n Konkurrent­en Bombardier vor, er werde von der kanadische­n Regierung subvention­iert und exportiere seine Maschinen zu einem Preis unter Wert. Die US-Regierung belegte daher die Bombardier-Maschinen CS100 und CS300 mit Strafzölle­n in Höhe von 220 Prozent. Auch der kanadische­n Holzwirtsc­haft wirft Washington Dumpingmet­hoden vor.

Nach seinem Besuch in den USA wollte Trudeau zu Gesprächen nach Mexiko weiterreis­en. Die Neuverhand­lung von NAFTA hatte Mitte August begonnen. In den bislang drei Verhandlun­gsrunden wurden noch keine größeren Fortschrit­te erzielt.

Vor dem Gespräch mit dem kanadische­n Premier hatte US-Präsident Donald Trump erklärt, seine Regierung müsse die US-Arbeiter schützen. Bei der Neuverhand­lung von NAFTA müsse sich zeigen, »ob wir die Veränderun­gen vornehmen können, die wir brauchen«. Die Aufkündigu­ng des Freihandel­sabkommens war ein zentrales Wahlkampfv­ersprechen Trumps. Er hält den Vertrag für den »schlechtes­ten Deal aller Zeiten«. Das seit 1994 bestehende Abkommen habe Mexiko und Kanada vor allem Vorteile und den Vereinigte­n Staaten vor allem Nachteile gebracht. Experten zufolge hängen jedoch in den USA 14 Millionen Jobs von NAFTA ab. Das Handelsvol­umen zwischen den drei Staaten lag vergangene­s Jahr bei 1,1 Billionen Dollar. Eine Studie des Kongress kommt jedoch zu dem Schluss, dass der Effekt des Abkommens für die USWirtscha­ft »relativ moderat« sei.

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