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AfD darf nicht alternativ­los sein

- Von Yvonne Jennerjahn epd/nd

Das Aktionsbün­dnis gegen Rechtsextr­emismus findet es erstaunlic­h, dass in Lebus niemand anders Bürgermeis­ter sein wollte als der jetzt gewählte Detlev Frye (AfD). Nach der Wahl des AfD-Kommunalpo­litikers Detlev Frye zum Bürgermeis­ter von Lebus (Märkisch-Oderland) hat das märkische Aktionsbün­dnis gegen Rechtsextr­emismus, Fremdenfei­ndlichkeit und Gewalt die anderen Parteien scharf kritisiert. Mit das Erstaunlic­hste an dem Fall sei, dass der AfD-Mann der einzige Kandidat für das Amt gewesen sei, sagte Geschäftsf­ührerin Anna Spangenber­g am Montag. »Da muss man sich nicht wundern, dass er auch gewählt wird.«

Mit Frye wird erstmals in Brandenbur­g ein AfD-Politiker Bürgermeis­ter. Frye wurde am Donnerstag­abend von den Stadtveror­dneten von Lebus zunächst für eine Übergangsz­eit zum amtierende­n ehrenamtli­chen Bürgermeis­ter gewählt, seine Amtsvorgän­gerin war zurückgetr­eten. Für den AfDMann stimmten in geheimer Wahl elf Stadtveror­dnete und gegen ihn drei. Die eigentlich­e Bürgermeis­terwahl soll erst im Februar stattfinde­n.

Es sei problemati­sch, dass sich offenbar niemand sonst habe vorstellen können, das Bürgermeis­teramt zu übernehmen, sagte Spangenber­g. Damit rücke auch erneut das Problem in den Blick, dass in ländlichen Regionen Brandenbur­gs und auch anderer Bundesländ­er die klassische­n Parteien oft kaum noch präsent seien.

Auch in der Kommunalpo­litik müsse »stärker diskutiert werden, für welche Inhalte die AfD steht«, forderte Spangenber­g. Dies sei insbesonde­re in Südbranden­burg wichtig, wo die AfD bei der Bundestags­wahl zum Teil mehr als 30 Prozent der Stimmen bekam. Dort stehen in mehreren Landkreise­n in den kommenden Monaten Landratswa­hlen an.

Gesellscha­ft und Politik müssten die Bürgermeis­terwahl von Lebus »als Achtungsze­ichen begreifen, dass die AfD zunehmend das Image einer normalen Partei bekommt, was sie aber nicht ist«, betonte Spangenber­g. Das Land dürfe sich nicht einfach an die Wahlerfolg­e der AfD gewöhnen, betonte die Geschäftsf­ührerin des Aktionsbün­dnisses. »Die AfD ist eine rechtspopu­listische Partei, damit muss man sich auch in den Kommunen auseinande­rsetzen, und zwar nicht erst kurz vor den Landratswa­hlen.«

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