nd.DerTag

Nichts Gutes

Simon Poelchau über die Konsequenz­en aus den Paradise Papers und Malta

-

Schon seit längerem wird ja gerne auf Europa herumgehac­kt. Zu viel Bürokratie und zu viel Macht habe Brüssel, heißt es gerne. Doch zumindest wenn es um die Bekämpfung von Steueroase­n und Geldwäsche geht, sollten Politiker, die ein Zurück zu mehr Nationalst­aat fordern, lieber schweigen. Denn während das Europaparl­ament fleißig eine Resolution gegen die innereurop­äische Steueroase Malta beschließt, blockieren die EU-Staaten lieber eine Verschärfu­ng der EU-Geldwäsche­richtlinie­n.

Auch hierzuland­e sollten gerade Politiker der Union lieber still sein. Es sind nämlich nicht allein klassische Steueroase­n wie Malta, Luxemburg und die Niederland­e, die sich gegen Maßnahmen gegen Steuerfluc­ht und Steuerverm­eidung wehren. Auch Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (CDU) spielte sich nämlich in seiner vor kurzem geendeten Amtszeit als Bundesfina­nzminister zwar gerne als Vorreiter im Kampf gegen Steueroase­n auf. Doch wenn es um konkrete Maßnamen ging, wurde er schnell zum Bremser. Dies trifft nicht nur auf die Schaffung eines öffentlich­en Transparen­zregister zu, das Knackpunkt der gerade gescheiter­ten Verhandlun­gen um die neuen Geldwäsche­richtlinie ist; auch das sogenannte Country-by-Country-Reporting für Konzerne will Berlin nicht haben. Insofern gilt auch hier: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Newspapers in German

Newspapers from Germany