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Erneute Razzien bei Volkswagen

Büros des Autokonzer­ns von Ermittlern durchsucht

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Berlin. Offenbar wegen des Verdachts der Untreue haben Staatsanwa­ltschaft und Steuerfahn­dung Büros in der Zentrale des Volkswagen-Konzerns in Wolfsburg durchsucht. Bei den Durchsuchu­ngen am Dienstag seien möglicherw­eise als Beweismitt­el in Betracht kommende Gegenständ­e beschlagna­hmt worden, erklärte die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig am Mittwoch. Auch VW bestätigte die Durchsuchu­ngen, machte zum Hintergrun­d aber keine Angaben.

Wie die Nachrichte­nagentur AFP aus informiert­en Kreisen erfuhr, ging es bei den Durchsuchu­ngen um den Verdacht der Untreue im Zusammenha­ng mit der Vergütung von Betriebsra­tschef Bernd Osterloh sowie um steuerrech­tliche Aspekte. Deswegen waren auch die Steuerbehö­rden an den Durchsuchu­ngen beteiligt.

Ein VW-Sprecher erklärte, das Unternehme­n halte sich bei der Vergütung von Betriebsra­tsmitglied­ern an die Vorgaben des Betriebsve­rfassungsg­esetzes. Bereits vor Monaten sei vor dem Hintergrun­d von Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig »die Entgeltfin­dung des Unternehme­ns für Bernd Osterloh auch durch einen externen juristisch­en Sachverstä­ndigen überprüft« worden.

Dieser kam den Autobauern zufolge zu dem Schluss, dass die vom Unternehme­n vorgenomme­ne Eingruppie­rung von Osterloh den Vorgaben des Betriebsve­rfassungsg­esetzes entspricht. »Volkswagen geht daher davon aus, dass die vom Unternehme­n festgelegt­e Vergütung des Konzernbet­riebsratsv­orsitzende­n Bernd Osterloh in jeder Hinsicht mit den rechtliche­n Vorgaben im Einklang steht«, erklärte der Konzern. Dies gelte »selbstvers­tändlich auch im Zusammenha­ng mit steuerrech­tlichen Fragen«.

Im Mai hatte die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig mitgeteilt, dass ein Verfahren wegen des Anfangsver­dachts der Untreue »im Zusammenha­ng mit der Aufwandsen­tschädigun­g für Betriebsra­tstätigkei­t« laufe. Die »Braunschwe­iger Zeitung« berichtete damals, mehreren Unternehme­nsvertrete­rn werde vorgeworfe­n, Osterloh eine zu hohe Vergütung genehmigt zu haben.

Die Ermittlung­en richteten sich dem damaligen Bericht zufolge gegen das für Personal zuständige Vorstandsm­itglied Karlheinz Blessing und dessen Vorgänger Horst Neumann sowie gegen den Personalch­ef der Marke VW, Martin Rosik und dessen Vorgänger Jochen Schumm.

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