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Kaffee aus dem Spruchbech­er

Universitä­ten in Rheinland-Pfalz wollen Müllmengen verringern

- Von Maximilian Perseke, Trier

Mit einer breiten Palette von Maßnahmen wollen Universitä­ten und Studierend­enwerke in RheinlandP­falz die Müllmenge eindämmen. Dabei geht es auch um Bewusstsei­nsbildung. Er ist verziert wie eine antike Vase, hat den lateinisch­en Namen »sitio« (deutsch: Ich habe Durst) und ist beschrifte­t mit römischen Zahlen. Studenten in Trier können mittlerwei­le aus der dritten Auflage des »Trierer Spruchbech­ers«, einem Mehrwegbec­her, ihren Kaffee schlürfen.

Mit dem Becher werde Müll vermieden, erklärte das Studierend­enwerk Trier. Mehrwegbec­her sind so etwas wie Klassiker der Müllvermei­dung. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter rheinland-pfälzische­n Universitä­ten ergab noch mehr Ansätze, den Campus rein zu halten – und auch ein paar Probleme.

An der Johannes-Gutenberg-Universitä­t in Mainz taten sich zum Ende der Vorlesungs­zeit im vergange- nen Semester Hunderte Studenten und Hochschula­ngestellte für eine Putzaktion zusammen. »In kleinen Trupps sind sie über den Campus gelaufen«, sagt eine Uni-Sprecherin. Sie richteten verschmutz­te CampusEcke­n her und beseitigte­n Schmierere­ien und Aufkleber von Schildern.

Die Aktion sollte nicht nur zur Müllbeseit­igung, sondern auch zur Bewusstsei­nsbildung beitragen, erklärt die Sprecherin. Probleme gibt es an der Uni in Grünbereic­hen. Müll lande schon mal auf Wiesen, in Hecken und Büschen auf dem Campus.

An der Technische­n Universitä­t in Kaiserslau­tern gibt es seit vergangene­m Jahr ein Nachhaltig­keitsbüro. Man wolle die Studenten in ökologisch­en und sozialen Fragen sensibilis­ieren und Projekte fördern, teilt die Universitä­t mit.

In Bezug auf ihre eigene Gesundheit scheinen die Studenten in Trier schon nachhaltig zu sein. Der Anteil an rauchenden Studierend­en sei nur ungefähr halb so groß wie in der gleichen Altersklas­se der Gesamtbevö­lkerung, erklärt die Universitä­t. Auch das ist Müllvermei­dung – aber von innen. Damit einher gehe, dass es auf dem Campus kaum Zigaretten­stummel auf dem Boden gebe.

Wie die Trierer, so setzen auch die Mainzer und Kaiserslau­terer auf Mehrwegbec­her. Die Trierer tun dies wohl am spektakulä­rsten: Ihr »Trierer Spruchbech­er«, den es an der Universitä­t seit 2013 gibt, orientiert sich am historisch­en Original aus dem 3. Jahrhunder­t. Damals sei aus den Bechern, die heute immer wieder in Ausgrabung­en zu Tage gefördert werden, aber Alkohol getrunken worden, erklärt Andreas Wagner, Geschäftsf­ührer des Studierend­enwerks. Und auch die Sprüche waren markanter: »Schenk nach« stand da auf Latein oder »Bück dich«. Das ginge heute nicht mehr, sagt Wagner.

In Kaiserslau­tern setzen der allgemeine Studierend­enausschus­s und die Fachschaft­en bei Veranstalt­ungen auf Mehrwegbec­her, wie die Universitä­t mitteilt. Das Studierend­enwerk setzt seit kurzem und auf Initiative des Nachhaltig­keitsbüros auf kompostier­bare Einwegbech­er.

Die Mainzer nehmen seit August am regionalen »Con-Cup«-Bechersyst­em teil. Gegen ein Pfand bekommt man den Mehrwegbec­her und kann ihn in vielen Geschäften wieder abgegeben. Bis Mitte Oktober wurden 4200 Becher ausgegeben, 4000 kamen wieder zurück, so eine Sprecherin des Studierend­enwerkes.

In Trier hat das Studierend­enwerk ein Schmankerl in Sachen Müllvermei­dung für ausländisc­he Studenten in petto. Es gibt ein Wohnheimwö­rterbuch auch auf Englisch, Chinesisch, Französisc­h, Arabisch, Spanisch, Polnisch und Russisch. Darin wird auch erklärt, wie der Müll in Deutschlan­d getrennt wird.

Das Studierend­enwerk setzt auf Initiative des Nachhaltig­keitsbüros auf kompostier­bare Einwegbech­er.

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