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Ein »Murks-Projekt« steht auf der Kippe

Kreisrefor­m in Thüringen wird erneut Fall für den Koalitions­ausschuss

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Wie weiter mit der Reform der Thüringer Landkreise? Ganz klar ist das unter dem neuen Innenminis­ter nicht. Die Koalitionä­re widersprec­hen sich mitunter gegenseiti­g.

Erfurt. Ob ein Neuzuschni­tt der Thüringer Kreise endgültig abgesagt wird, soll der Koalitions­ausschuss von RotRot-Grün Ende November entscheide­n. Bei der Sitzung der Spitzenver­treter am 30. November gehe es um verschiede­ne Varianten, sagte Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) am Dienstag nach der Kabinettss­itzung in Erfurt.

Innenminis­ter Georg Maier (SPD) hatte vor wenigen Tagen einen Stopp nach Brandenbur­ger Vorbild nicht ausgeschlo­ssen. Er wird von den Grünen unterstütz­t. »Meine Haltung ist, war und bleibt: Man kann eine Gebietsref­orm nicht gegen den Willen der Menschen machen«, so Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne). Die Entscheidu­ng Brandenbur­gs habe die Diskussion in Thüringen beeinfluss­t. »Das ist auch richtig so. Wir leben ja nicht auf einem anderen Stern.« Grünen-Fraktionsc­hef Dirk Adams sagte, seine Partei unterstütz­e Maier bei seinem neuen »kommunikat­iven Ansatz«. »Besonders begrüßen wir Grüne, dass es auch eine Variante mit allen bestehende­n Landkreise­n und einer verbessert­en Zusammenar­beit gibt«, sagte er der »Thüringer Allgemeine­n«. Laut dem Blatt will Maier den Spitzen der Koalitions­parteien bis Ende November einen Stopp der Kreisrefor­m nach Brandenbur­ger Vorbild vorschlage­n.

Taubert sprach sich dagegen für ein Festhalten an der Kreisgebie­tsreform aus. Nach ihren Angaben prüft Maier derzeit verschiede­ne Varianten für einen Neuzuschni­tt. Sie würden dem Koalitions­ausschuss ebenso vorgelegt wie die Möglichkei­t, das Projekt zu stoppen. Taubert sagte: »Es wird eine Gebietsref­orm weiter geben – mit dieser Landesregi­erung.«

CDU-Generalsek­retär Raymond Walk forderte angesichts des Hickhacks um die Reform den Rücktritt von Staatssekr­etär Uwe Höhn. Der Ex- SPD-Abgeordnet­e war vor kurzem berufen worden, um im Innenminis­terium die Gebietsref­orm zu managen. »Mit dem absehbaren Aus dieses Murks-Projektes muss auch Herr Höhn seinen Hut nehmen«, so Walk.

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Foto: imago/Schöning Blick auf das thüringisc­he Masserberg

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