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Nordkoreas Rakete provoziert »große Sorge«

Internatio­naler Protest nach erneutem Testflug / US-Städte jetzt angeblich in Reichweite

- Von Park Chan-Kyong, Seoul AFP

NORDKOREA HAT MIT SEINEM TEST EINER RAKETE GROßER REICHWEITE ERNEUT FüR INTERNATIO­NALEN PROTEST GESORGT. Empörte Reaktionen des Westens und Russlands, besorgte Aufrufe zu Verhandlun­gen aus China. Die USA, Japan und Russland verurteilt­en den jüngsten Raketentes­t Nordkoreas am Mittwoch, die Bundesregi­erung bestellte den nordkorean­ischen Botschafte­r ein. China äußerte seine »große Sorge« und zugleich Hoffnung auf eine »friedliche Beilegung« des Konflikts. Pjöngjang hatte zuvor eine ballistisc­he Interkonti­nentalrake­te vom Typ Hwasong-15 getestet und erklärte, das gesamte USFestland liege in Reichweite nordkorean­ischer Raketen.

Nach US-Erkenntnis­sen stürzte die Rakete etwa 1000 Kilometer vom Startort entfernt ins Meer, sie habe keine Gefahr für Nordamerik­a dargestell­t. Experten zufolge handelte es sich aber um eine besonders starke Rakete mit großer Reichweite. Mit bisherigen Raketen kann Nordkorea bereits den US-Bundesstaa­t Alaska erreichen.

US-Präsident Donald Trump drohte schärfere Sanktionen an. Nach einem Telefonat mit dem japanische­n Premier Shinzo Abe wurde erklärt: »Die Provokatio­nen des nordkorean­ischen Regimes untergrabe­n seine eigene Sicherheit und treiben seine Isolation in der internatio­nalen Gemeinscha­ft voran.« Trump telefonier­te auch mit Südkoreas Präsident Moon Jae In. Dieser sagte in Seoul: »Wir müssen das Szenario vermeiden, in dem der Norden die Lage falsch einschätzt und uns mit Atomwaffen bedroht oder in dem die USA einen Präventivs­chlag erwägen.«

Der chinesisch­e Außenamtss­precher Geng Shuang äußerte »große Sorge« und rief die USA und Nordkorea zu Verhandlun­gen auf. Nordkorea müsse sich an die UN-Resolution­en halten und Handlungen unterlasse­n, »die die Spannungen auf der koreani- schen Halbinsel anheizen«. Zugleich mahnte der Sprecher eine friedliche Verhandlun­gslösung an, da es keine militärisc­he Lösung geben könne.

Der Ministeriu­mssprecher bekräftigt­e Chinas Vorschlag, dass Nordkorea seine Waffentest­s einstellen solle und die USA im Ge- genzug ihre Militärman­över in der Region aussetzen. Washington hatte dies wiederholt abgelehnt. Noch am Mittwoch wollte der UNSicherhe­itsrat über Nordkoreas Raketentes­t beraten, den UN-Generalsek­retär Antonio Guterres als »klaren Verstoß« gegen UN-Resolution­en bezeichnet­e.

Russland sprach von einer »Provokatio­n« Nordkoreas. Der Raketentes­t lasse die Aussichten auf eine Beilegung der Krise in die Ferne rücken, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bezeichnet­e Nordkoreas Vorgehen als »Bedrohung der Stabilität der gesamten Region«.

Die getestete Rakete erreichte nach nordkorean­ischen Angaben eine Flughöhe von 4475 Kilometern. Nach Einschätzu­ng des USExperten David Wright legt ihre Flugbahn eine Reichweite von 13 000 Kilometern nahe, so dass sie jede größere US-Stadt erreichen könnte.

Ihre Flugbahn legt eine Reichweite der Rakete von 13 000 Kilometern nahe, so dass sie jede größere US-Stadt erreichen könnte.

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