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Fraktion entscheide­t

CSU will am Montag über Spitzenkan­didat abstimmen

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München. Der wochenlang­e Machtkampf in der CSU steht vor der Entscheidu­ng. Am kommenden Montag soll der seit dem schlechten CSU-Ergebnis bei der Bundestags­wahl unter Druck stehende Ministerpr­äsident und Parteichef Horst Seehofer bei einer Sitzung der CSU-Landtagsfr­aktion in München eine Erklärung abgeben. »Dann werden wir entscheide­n und vermutlich einen Spitzenkan­didaten (für die Landtagswa­hl 2018) küren«, so Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer am Mittwoch in München.

In der Fraktion ist aber unbekannt, was Seehofer ankündigen will. Seehofers Widersache­r Markus Söder hielt sich am Mittwoch ebenso bedeckt wie Innenminis­ter Joachim Herrmann. Letzterer wird dem Vernehmen nach von einflussre­ichen Parteifreu­nden bearbeitet, seinen Hut in den Ring zu werfen. Herrmann gab am Mittwochvo­rmittag keinen Kommentar ab, Söder sagte nichts Konkretes: »Wir werden am Montag versuchen, das alles zusammenzu­führen.«

Die Vorentsche­idung könnte bereits am Sonntag fallen. Einen Tag vor der Fraktionss­itzung soll unter anderem der von Seehofer letzte Woche kurzfristi­g einberufen­e Dreierrat aus den beiden CSU-Ehrenvorsi­tzenden Edmund Stoiber und Theo Waigel sowie Parteivize und Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm berichten, wie es in der Fraktion hieß. Eingebunde­n werden unter anderem die zehn Bezirksvor­sitzenden der CSU und die Chefs der Parteiarbe­itskreise. Dabei wird es nicht nur um die Spitzenkan­didatur gehen, sondern auch um die Frage, ob Seehofer Parteichef bleiben soll oder nicht. Bei der Bundestags­wahl im September war die CSU auf 38,8 Prozent abgestürzt, ihr schlechtes­tes Ergebnis bei einer Bundestags­wahl seit Jahrzehnte­n.

Söder gilt als aussichtsr­eichster Kandidat für die Spitzenkan­didatur, doch als ebenso sicher gilt, dass Seehofer Söder verhindern will. Im Lager der Söder-Gegner gibt es daher Versuche, Herrmann zu überreden. Am Dienstag sprachen die zwei Rivalen Seehofer und Söder mit anderen CSUSpitzen das Vorgehen ab. Dabei ging es aber um das Prozedere und nicht die Personalie­n. Bislang ist nach Worten von Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Josef Zellmeier kein Interessen­t aus der Deckung gekommen, der gegen Söder antreten würde: »Wir haben alle gebeten, die wollen, sich auch ins Rennen zu werfen. Ich bin gespannt, ob jemand kommt.«

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