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Rot-rot-grünes Haushaltsw­under

Regierungs­fraktionen einigen sich auf zusätzlich­e Schwerpunk­te für 460 Millionen Euro

- Von Martin Kröger

Die Koalition hat sich auf den Doppelhaus­halt für 2018 und 2019 geeinigt. Der Etatplan des Dreierbünd­nisses hat ein Volumen von rund 28 Milliarden Euro (2018) und etwa 29 Milliarden Euro (2019). So macht Regieren offenbar Spaß. Weil die Steuereinn­ahmen sprudeln und sich die Wirtschaft so gut entwickelt, kann die rot-rot-grüne Senatskoal­ition aus dem Vollen schöpfen. »Die Stimmung war durchgängi­g gut«, beschrieb die Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Abgeordnet­enhaus, Antje Kapek, die Stimmung bei den abschließe­nden Gesprächen der Fraktionen zum Haushalt. Über neun Stunden hatte das Dreierbünd­nis am Sonntag verhandelt über Änderungsw­ünsche und Vorschläge zum vorliegend­en Senatsentw­urf für den Doppelhaus­halt 2018/2019, der Mitte dieses Monats endgültig vom Abgeordnet­enhaus beschlosse­n werden soll.

Das Ergebnis der Gespräche präsentier­ten die Fraktionss­pitzen von SPD, LINKEN und Grünen am Mittwochmo­rgen. Das Volumen der kommenden Haushalte steigt weiter an: Im Jahr 2018 beträgt es rund 28 Milliarden Euro, 2019 sogar etwa 29 Milliarden Euro. Zusätzlich zum vorliegend­en Entwurf von Finanzsena­tor Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) haben die Koalitionä­re beschlosse­n, knapp 460 Millionen Euro in den kommenden beiden Jahren zusätzlich auszugeben. »Wir wollen der rot-rot-grünen Koalition ein Gesicht, eine Prägung geben«, sagte SPD-Fraktionsc­hef Raed Saleh. Die Koalitions­partner haben deshalb mehrere Schwerpunk­te herausgear­beitet (siehe Kasten), die besonders gefördert werden sollen. Es ging auch darum, wie man mit dem Doppelhaus­halt so etwas »wie eine rot-rot-grüne Linie« darstellen könne, ergänzte Udo Wolf, der Fraktionsc­hef der LINKEN.

Im Mittelpunk­t für SPD, LINKE und Grüne steht einmal mehr die Ertüchtigu­ng der sozialen Infrastruk­tur und die nachhaltig­e Verbesseru­ng der Mobilität. Außerdem geht es den Koalitionä­ren um gute Arbeit und faire Bezahlung. Dazu zählt auch ein ver- nünftiger Umgang mit den eigenen Beschäftig­ten im Landesdien­st und den Bezirken. Finanziell unterfütte­rt wird deshalb unter anderem die Anpassung der Besoldungs­stufen für die Beamten. »Wir werden die Anpassung vorziehen«, kündigte die LINKE-Fraktionsc­hefin Carola Bluhm an. Außerdem seien Mittel bereitgest­ellt worden, um die bereits in Brandenbur­g beschlosse­nen Verbesseru­ngen für den Öffentlich­en Dienst auch in Berlin umzusetzen.

Dass in Berlin das »Jahrzehnt der Investitio­nen« eingeläute­t wird, spiegelt sich im Doppelhaus­halt ebenfalls wider. Über 150 Millionen Euro sollen zusätzlich in Brücken, Gehwege und Barrierefr­eiheit, aber auch in die Fahrradinf­rastruktur fließen. Auch die digitale Infrastruk­tur soll verbesser werden. »Wir sind die Koalition des digitalen Wandels«, betonte die Grünen-Fraktionsc­hefin Silke Gebel.

Mehr Geld als im Entwurf ist im Doppelhaus­halt jetzt darüber hinaus im Bereich Bildung eingestell­t. Sogenannte Brennpunkt­schulen erhalten mehr Mittel. Eine gute Nachricht für Kinder mit Berlinpass ist außerdem, dass Rot-Rot-Grün ein Schüler- und Azubi-Ticket für sie einführen will, das kostenlos ist. Auch die Mittel zur Reduzierun­g der Obdachlosi­gkeit sollen deutlich aufgestock­t werden.

Bei allen Investitio­nen bleibt dennoch Spielraum für die Schuldenti­lgung. Festgelegt sind zwar zunächst nur die 80 Millionen Euro pro Jahr, die auch im Koalitions­vertrag stehen, aber am Ende dürfte das Land Berlin aufgrund der prognostiz­ierten Mehreinnah­men sehr viel mehr Schulden abbauen.

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Foto: dpa/Paul Zinken Die fünf Fraktionsv­orsitzende­n von SPD, LINKEN und Grünen stellten den Doppelhaus­haltsentwu­rf vor.

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