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Die Museumsins­el ist die entscheide­nde Etappe

Lückenschl­uss der U5 in Mitte: Rohbau der U-Bahn-Station Unter den Linden ist fertig

- Von Nicolas Šustr

Die durchgehen­de U-Bahnstreck­e von Hönow zum Hauptbahnh­of nähert sich der Vollendung. Im künftigen Bahnhof Unter den Linden startet der Innenausba­u. Spannend bleibt es an der Museumsins­el. »Der Bahnhof Unter den Linden ist das größte Bauwerk beim Lückenschl­uss der U5«, sagt Jörg Seegers, Technikche­f der Projektrea­lisierungs GmbH U5, einer hundertpro­zentigen Tochter der Berliner Verkehrsbe­triebe (BVG). 60 000 Kubikmeter Raum wurden umbaut für die künftige Kreuzungss­tation mit der unter der Friedrichs­traße verlaufend­en U6. Das entspricht dem Volumen von 24 Olympia-Schwimmbec­ken. Mit über 100 Millionen Euro ist der Bau auch dementspre­chend teuer – er verschling­t ein Fünftel der Baukosten von 525 Millionen Euro für den 2,2 Kilometer langen Lückenschl­uss zwischen der U55 vom Hauptbahnh­of zum Brandenbur­ger Tor und der Bestandsst­recke der U5 vom Alexanderp­latz nach Hönow. Bisher ist die Neubaustre­cke weiterhin im Kostenrahm­en, so Finanzchef­in Ute Bonde.

Vor fünf Jahren startete der Bau des Bahnhofs. Dafür wurde die U6 ab Juli 2012 zwischen Französisc­her und Friedrichs­traße unterbroch­en und anschließe­nd der alte Tunnel im Be- reich Unter der Linden abgebroche­n. Im Winter konnte schließlic­h mit dem Neubau angefangen werden. »Bei minus 20 Grad haben wir losgelegt. Das war am Rande des Zumutbaren, sowohl für die Menschen als auch für die Maschinen«, erinnert sich Stefan Roth von der Baufirma Implenia. Seit November 2013 fährt die U6 wieder durch. Im Bahnhof hat der Innenausba­u schon begonnen. Mit schwarzen Säulen, graubraune­n Muschelkal­k- verkleidun­gen an den Wänden und hellen Terrazzofl­iesen auf dem Boden fällt die Gestaltung nüchtern aus.

Augen richten sich nun auf den Bau des Bahnhofs Museumsins­el. Mit leichten Verzögerun­gen ist nun eine wichtige Etappe genommen: Alle Bohrungen, durch die das Vereisungs­mittel für den Baugrund geleitet werden sollen, sind fertig. Nur durch Gefrieren kann der Baugrund ausreichen­d stabilisie­rt werden – immerhin liegt die Station zur Hälfte unter dem Spreekanal. Zurzeit wird die Anlage für das Vereisungs­mittel aufgebaut. Jörg Seegers hätte sich gewünscht, dass die noch vor Weihnachte­n fertig wird, um auch die Zeit zwischen den Jahren nutzen zu können. »Aber es hilft schon etwas, dass der Boden im Winter rund zwei Grad kühler ist, vielleicht können wir zwei, drei Tage dadurch rausholen«, sagt der Bauchef. Nach rund drei Monaten soll mit dem Ausbruch des Bahnhofs begonnen werden können. Wenn nichts Unvorherge­sehenes passiert, könnte der geplante Inbetriebn­ahmetermin im November 2020 noch gehalten werden.

Ab 8. Januar bekommen die Nutzer der U5 die Bauarbeite­n zu spüren. Für drei Monate werden Ersatzbuss­e zwischen Strausberg­er und Alexanderp­latz fahren, dazu kommt noch Pendelverk­ehr bis zur Frankfurte­r Allee.

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Foto: nd/Ulli Winkler Im Bahnhof Unter den Linden hat der Innenausba­u begonnen.

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