G20: Polizei fahndet öffentlich
Ermittlergruppe und Linksradikale veröffentlichten Fotos voneinander
Hamburg. Mit zum Teil gestochen scharfen Bildern sucht die Polizei seit Montag nach 104 mutmaßlichen Beteiligten an den G20Protesten in Hamburg. Die Fotos wurden zusammen mit Videosequenzen auf die Webseite der Hamburger Polizei gestellt. Die Aufnahmen seien aus der vorliegenden Datenmenge von mehr als zwölf Terabyte extrahiert worden, sagte Polizeisprecher Timo Zill. Es sei eine der größten Fahndungen dieser Art. Polizeipräsident Ralf Martin Meyer bat die Bevölkerung um Unterstützung.
Berliner Autonome reagierten auf die Fotofahndung mit der Veröffentlichung von Bildern von Polizisten. Zu Fotos von 54 Berliner Polizisten, die an Häuserräumungen im Stadtteil Friedrichshain teilgenommen haben sollen, schrieben die Linksradikalen im Internet: »Wir freuen uns über Hinweise, wo sie wohnen oder privat anzutreffen sind.« Polizeigewerkschaften reagierten entsetzt. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte dazu: »Diese Denunziation ist unerträglich.«
Zur Bundestagswahl gelang es der AfD, sich mit ein paar wärmenden Phrasen als Partei der einfachen Leute zu inszenieren. 21 Prozent der Arbeiter und Arbeitslosen gaben den Rechten dafür ihre Stimmen. An den Versprechungen einer Sozialpolitik im Sinne der Prekarisierten konnte dies schon damals nicht gelegen haben. Bisher hat sich die AfD nicht um die Interessen von Niedriglöhnern und Arbeitslosen gekümmert und wird dies auch weiterhin nicht tun. Ihr gelingt es allerdings, zum eigenen Vorteil einen Keil zwischen diese prekären Gruppen zu treiben. Als Trennlinie dient bisher allen voran die Staatsbürgerschaft.
Dieser Trennung in »deutsche« und »ausländische« Arbeiterschaft bliebe die AfD treu, sollte sich Markus Frohnmaier auch nur ansatzweise mit seiner Idee von einer »volkskapitalistischen Partei« durchsetzen. Geflüchtete und Migranten würden somit noch weiter prekarisiert und ihnen der Zugang zum Sozialstaat faktisch dauerhaft verbaut. Doch auch auf Prekäre mit deutschem Pass soll der Druck, gefälligst um jeden Preis arbeiten zu gehen, erhöht werden. Alle Betroffenen ließen sich noch leichter gegeneinander ausspielen, der Hass und die Konkurrenzsituation zuspitzen. Fatalerweise ist dies nichts, was die AfD erfunden hätte. Es wäre die konsequente Fortsetzung der Agenda 2010.