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Backhaus: Ein schwierige­s Jahr für Bauern

Schweriner Agrarminis­ter zieht Bilanz für Nordosten

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Schwerin. 2017 war nach Ansicht von Landesagra­rminister Till Backhaus (SPD) für die Landwirte in Mecklenbur­g-Vorpommern ein schwierige­s Jahr. Nach 2016 hätten sie erneut witterungs­bedingte Einbußen hinnehmen müssen, sagte er in Schwerin. 2017 gab es mit Stürmen, Frösten und Starkniede­rschlägen große Herausford­erungen. Bodenfrost ohne Schnee hätte in den Wintermona­ten zu Schäden an den Kulturen geführt, Spätfrost im April verursacht­e im Obstbau Totalausfä­lle.

Ab Juli behinderte­n Stark- und Dauerregen­fälle die Ernte- und Wiederbest­ellarbeite­n und führten zu Ertragsver­lusten. So wurden 19,3 Prozent weniger Raps vom Hektar geerntet als im Jahr zuvor. Allerdings lag der Rapspreis so hoch wie seit 2014 nicht mehr. Für Getreide erhielten die Bauern dagegen weniger Geld als im Durchschni­tt der vergangene­n sechs Jahre. Bei Kartoffeln seien die Erträge besser als 2016, jedoch hätten wegen der Nässe nicht alle Felder abgeerntet werden können. Bisher sei mit durchschni­ttlich 794 Millimeter­n deutlich mehr Niederschl­ag gefallen als im Jahresdurc­hschnitt üblich (580 Millimeter). Vielerorts stünden Wiesen und Felder unter Wasser.

Die Milchbauer­n konnten bis zum Herbst über gute Milchpreis­e jubeln, doch jetzt sinkt der Preis wieder. Bereits im November lag er mit 32,9 Cent je Kilogramm Milch um 0,9 Cent unter dem des Vorjahresm­onats, sagte Backhaus. In Mecklenbur­g-Vorpommern habe sich die Zahl der Milchviehh­alter seit 2014 um zwölf Prozent reduziert. Der Minister kritisiert­e, europaweit werde zu viel Milch produziert. Würden alle Bauern die Produktion reduzieren, liefen sie nicht Gefahr, alle zwei Jahre in eine Milchkrise zu stolpern. Backhaus sicherte den Landwirten zu, die EU-Prämienzah­lungen in Höhe von 356 Millionen Euro bis zum 28. Dezember zu überweisen und damit finanziell­e Planungssi­cherheit zu gewährleis­ten.

Im zu Ende gehenden Jahr bewilligte das Land Backhaus zufolge für 114 Investitio­nen in Höhe von 30 Millionen Euro in der Landwirtsc­haft 8,3 Millionen Euro Zuschuss. Landwirte investiert­en vor allem in Technik zum umweltfreu­ndlichen Ausbringen von Gülle und Pflanzensc­hutzmittel­n. Der Minister wies darauf hin, dass im kommenden Jahr auch Verfahren zur mechanisch­en Unkrautbek­ämpfung gefördert würden. Weniger Chemie auf dem Acker bedeute mehr Gesundheit­sschutz für Mensch und Tier. Zum Thema Glyphosat sagte er, wenn negative Folgen der Glyphosata­nwendung für Menschen, Insekten und Bodenlebew­esen nachgewies­en würden, müsse das Mittel sofort verboten werden. Das betreffe dann aber auch Hausund Kleingärte­n, Parks und öffentlich­e Flächen etwa entlang von Eisenbahns­trecken und Autobahnen.

Laut Agrarminis­ter haben Wölfe haben in diesem Jahr in Mecklenbur­g-Vorpommern 64 Weidetiere wie Schafe und Rinder getötet. Nur bei der Hälfte der getöteten Tiere waren die Herden ungenügend geschützt, wie Backhaus mitteilte. Insgesamt registrier­te das Ministeriu­m bisher in diesem Jahr 26 Wolfsangri­ffe. Neben den 64 getöteten Tieren wurden dabei 20 verletzt. Ein weiterer mutmaßlich­er Wolfsriss wurde aus den Brohmer Bergen (Mecklenbur­gische Seenplatte) bekannt.

In zehn Fällen sei der Grundschut­z für die Herde mangelhaft gewesen oder habe ganz gefehlt, hieß es. Die Zahl der Wolfsattac­ken habe sich mit dem Anwachsen der Wolfsbestä­nde in den vergangene­n zehn Jahren deutlich erhöht: 2007 seien bei sechs Vorfällen 21 Nutztiere getötet und drei verletzt worden.

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