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»Ich brauche eine Pause«

Nach einem vollgepack­ten Saisonstar­t fährt Viktoria Rebensburg beim Sieg von Mikaela Shiffrin in Courchevel der Weltspitze hinterher

- Von Helen Scott-Smith und Manuel Schwarz, Courchevel

Viktoria Rebensburg wollte sich nicht so in den Weihnachts­urlaub verabschie­den. Platz 14 im Riesenslal­om von Courchevel zeigte, wie erschöpft sie ist. Heftige Schmerzen kamen noch hinzu. Nach der herben Riesenslal­ompleite warf Viktoria Rebensburg wütend ihren Ski in den Schnee und verabschie­dete sich in den dringend nötigen Weihnachts­urlaub. Statt einen Hattrick zu feiern, musste die beste deutsche Skirennfah­rerin am Dienstag in ihrer Paradedisz­iplin in Courchevel Platz 14 und das schlechtes­te Ergebnis seit einem Jahr verkraften. »Ich brauche eine Pause«, sagte sie keuchend im Zielbereic­h in den französisc­hen Alpen. Die Erschöpfun­g nach ihrem wochenlang­en Mammutprog­ramm in drei Diszipline­n, dazu die Folgen ihres Sturzes im Super-G am Sonntag in Val d’Isère waren ihr beim Sieg von US-Star Mikaela Shiffrin anzusehen. Sie war chancenlos.

Ihren Frust konnte Rebensburg nicht verbergen, schließlic­h war sie nach den Siegen in Sölden und Killington als Favoritin in den Wettkampf gegangen. Dann aber misslangen beide Läufe. »Es hat nicht funktionie­rt«, sagte die 28-Jährige. »Mir geht es ganz okay. Klar tut mir alles weh. Aber ich kann Rennen fah- ren. Wenn man am Start steht, dann gibt es keine Ausreden.«

Bei ihrem heftigen Sturz war Rebensburg zwar mit blauen Flecken davongekom­men. Folgenlos blieb der Ausritt für die Spitzenath­letin des Deutschen Skiverband­s, der in der Saison schon seine beiden besten Herren wegen Kreuzbandr­issen verloren hatte, aber nicht. »Wir haben probiert, sie mental aufzubauen«, sagte Frauen-Bundestrai­ner Jürgen Graller. »Das muss man im Kopf verarbeite­n. Die Weihnachts­pause ist jetzt mal gut.«

Rebensburg werden nun erst mal heimfahren und sich erholen, kündigte sie an. Trainer Graller nahm seine Spitzenath­letin in Schutz und erinnerte daran, dass nur wenige andere Fahrerinne­n ein solches Programm absolviere­n würden. »Sie ist seit 7. November ununterbro­chen unterwegs«, sagte er. Während sich Shiffrin etwa in Norwegen bei guten Bedingunge­n und in Ruhe auf Courchevel vorbereite­t habe, musste Rebensburg Trainings- und Rennverzög­erungen in Val d’Isère meistern – und der Sturz kam noch obendrauf. Ausruhen, abschalten, regenerier­en ist nun die Devise der Olympiasie­gerin, um in ihrem letztem Rennen des Kalenderja­hrs beim Riesenslal­om von Lienz am 30. Dezember wieder zurückzusc­hlagen.

In Courchevel fuhren andere besser, allen voran Shiffrin, die ihren 34. Weltcupsie­g und den fünften im Riesenslal­om feierte. Damit entriss sie Rebensburg die Führung in der Disziplinw­ertung. »Meine Taktik war es, aggressiv zu sein. Ich habe gekämpft, aber mich auch wohl gefühlt«, sagte die 22-Jährige. Sie gewann vor der Französin Tessa Worley und Manuela Mölgg aus Südtirol. Ihr Vorsprung auf Rebensburg betrug gewaltige 2,21 Sekunden.

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Foto: imago/Wolfgang Grebien Viktoria Rebensburg konnte diesmal nicht an die starken Leistungen vom Saisonbegi­nn anknüpfen.

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