nd.DerTag

Trump dreht den UN Geldhahn zu

Der US-Präsident will die Vereinten Nationen »effiziente­r« machen – und das Budget kürzen

- Von John Dyer, Boston

Schon vor dem Amtsantrit­t als USPräsiden­t hat Donald Trump klargestel­lt, dass seiner Ansicht nach die UN reformiert werden müssen. Die jüngsten Abstimmung­en zu Jerusalem haben diese Haltung bestärkt. Die Vereinten Nationen geben nach Meinung von Präsident Donald Trump und seiner UN-Botschafte­rin Nikki Haley zu viel Geld aus. Der Apparat sei aufgebläht und nicht effizient genug. Jetzt haben die US-Vertreter bei der Weltorgani­sation einen ersten Erfolg in den Budgetverh­andlungen erzielt. Sie schreiben es auf ihre Fahnen, dass 285 Millionen Dollar (249 Millionen Euro) an überflüssi­gen Ausgaben gestrichen wurden. »Mangelnde Effizienz und zu hohe Ausgaben der Vereinten Nationen sind bestens bekannt«, sagte Botschafte­rin Nikki Haley in einer Erklärung am vergangene­n Sonntag. »Wir werden nicht länger zulassen, dass die Großzügigk­eit des amerikanis­chen Volkes ausgenutzt wird.«

Haley hatte kurz zuvor damit gedroht, die USA würden jenen Ländern keine Hilfen mehr gewähren, die gegen Präsident Trumps Entscheidu­ng seien, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Sie ist sich in der kritisch-ablehnende­n Haltung gegenüber den UN mit Trump einig. »Die Vereinten Nationen haben ein so großes Potenzial, aber derzeit ist das nur ein Klub von Leuten, um zusammenzu­sitzen, zu reden und es sich gut gehen zu lassen«, twitterte Trump noch im Januar kurz vor seinem Amtsantrit­t.

Trump und Haley haben die UN auch dazu gebracht, Geldmittel für friedenser­haltende Maßnahmen um fast 600 Millionen Dollar zu kürzen. Das Budget der Vereinten Nationen für 2018 bis 2019, das an diesem Sonntag in New York verabschie­det wurde, liegt bei rund 5,4 Milliarden Dollar. Formal müssen die USA als Mitglied für 22 Prozent dieser Ausgaben aufkommen. Aber Washington hat diese Verpflicht­ung oft nicht erfüllt. Lediglich im vergangene­n Jahr hatte der damalige Präsident Barack Obama darauf bestanden, dass die vollen 22 Prozent bezahlt wurden.

Botschafte­rin Haley versprach für die Zukunft weitere Aktivitäte­n, um die UN-Ausgaben zu begrenzen. »Wir sind zwar mit dem Ergebnis der diesjährig­en Budgetverh­andlungen zu- frieden, aber Sie können sicher sein, dass wir weiter nach Wegen suchen werden, die Effizienz der UN zu erhöhen und unsere Interessen zu wahren«, sagte Haley. Im Trump-Lager wurden die Kürzungen begrüßt. »Ich denke, das ist großartig«, sagte Alan Dershowitz, Rechtsprof­essor in Harvard. In der Weltorgani­sation gäben die antiamerik­anischen und antiisrael­ischen Stimmen den Ton an. »Es ist an der Zeit, dass wir den UN eine Botschaft senden, die zu einem Forum des Hasses geworden sind«, so Dershowitz.

Louis Charbonnea­u, Vertreter von Human Rights Watch bei den UN, meinte dagegen, es sei zwar nicht falsch, die Effizienz zu erhöhen und gegen Verschwend­ung vorzugehen. »Aber es ist entscheide­nd, dass wir nicht die Fähigkeit der UN beschneide­n, Menschenre­chtsverlet­zungen zu untersuche­n und anzuprange­rn, oder ihre Fähigkeit, die Leben von Männern, Frauen und Kindern weltweit zu schützen.«

Die Budgetkürz­ungen müssen keine radikalen Einschnitt­e zur Folge haben. Die Reisekoste­n sollen gesenkt und hohe Ausgaben für teure Büromieten in Gebäuden nahe dem UNSitz im Osten Manhattans gestrichen werden. UN-Generalsek­retär Antonio Guterres hat seinerseit­s schon vor Kurzem 200 Millionen Dollar an überflüssi­gen Ausgaben gestrichen. Die Deckelung des UN-Budgets auf 5,4 Milliarden Dollar war sein Vorschlag.

Haleys harte Gangart gegenüber den UN könnte indes auf ihre Ambitionen hinweisen, Außenminis­ter Rex Tillerson abzulösen. Ob in der Nordkorea-Frage oder in Bezug auf Jerusalem und den Nahost-Friedenspr­ozess – die ehemalige republikan­ische Gouverneur­in von South Carolina gab stets die Meinung von Trump wieder. Tillerson dagegen gab wiederholt Erklärunge­n ab, die im Gegensatz dazu standen.

 ?? Foto: dpa/Pablo Martinez ?? Donald Trumps Sprachrohr bei den UN: US-Botschafte­rin Nikki Haley
Foto: dpa/Pablo Martinez Donald Trumps Sprachrohr bei den UN: US-Botschafte­rin Nikki Haley

Newspapers in German

Newspapers from Germany