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Die sieben vom Oberrhein machen mobil

Rheinland-Pfalz übernimmt Regionalko­nferenz-Vorsitz

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Mainz. Das Land Rheinland-Pfalz will während seiner Präsidents­chaft in der Oberrheink­onferenz besonderes Augenmerk auf die Themen Vernetzung, Ausbildung und gemeinsame Kultur legen. Zum 1. Januar 2018 übernimmt Rheinland-Pfalz den Vorsitz der deutsch-französisc­h-schweizeri­schen Institutio­n, die grenzübers­chreitende Projekte auf den Weg bringt. Sieben Regionen, durch die der Oberrhein fließt, arbeiten dabei zusammen. Aus Deutschlan­d sind Rheinland-Pfalz und Baden-Württember­g dabei. In der Oberrheinr­egion leben etwas mehr als sechs Millionen Menschen (Stand: 2014).

Neuer Präsident der Konferenz wird Werner Schreiner, der Beauftragt­e von Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) für grenzübers­chreitende Zusammenar­beit. Er sitzt seit 2014 im Präsidium und wird 2018 auch die deutsche Delegation in der Oberrheink­onferenz leiten.

Schreiner möchte unter anderem die Jugendarbe­itslosigke­it in Frankreich in Angriff nehmen. »Hier gibt es zu wenige junge Leute, die sich um Ausbildung­sberufe bemühen. Im Elsass gibt es dagegen viele junge Leute, die Arbeit suchen«, sagte er. Sein Ziel sei, französisc­he Jugendlich­e mobil und sprachlich fit zu machen, damit sie grenzübers­chreitend am Arbeitsmar­kt teilnehmen können. Dabei arbeite man schon eng mit den Arbeitsage­nturen zusammen. Um das Kursangebo­t zu vergrößern, sucht er Deutschleh­rer für den Unterricht in Frankreich.

Auch Mobilität sei ein großes Thema im Jahr 2018, kündigte Schreiner an. Er ist auch Vorsitzend­er des Expertenau­sschusses »Grenzübers­chreitende­r Personenve­rkehr«. So soll etwa das Tarifangeb­ot im öffentlich­en Personenna­hverkehr zwischen den drei Staaten ausgebaut werden.

Mit Blick auf 2018 als Jahr des europäisch­en Kulturerbe­s möchte Schreiner die Zusammenar­beit der historisch­en Vereine fördern und den Oberrheini­schen Museumspas­s beliebter machen. Dieser bietet Eintritt in 320 Museen, Schlösser und Gärten in Deutschlan­d, Frankreich und der Schweiz.

Die Oberrheink­onferenz wurde 1991 unter ihrem heutigen Namen institutio­nalisiert. Hervorgega­ngen ist sie aus der grenzübers­chreitende­n Zusammenar­beit nach dem Zweiten Weltkrieg. Erste Etappen waren der Bau des binational­en Flughafens Basel-Mulhouse und die Einsetzung einer gemeinsame­n Verwaltung des Kehler Hafens. Zwischen den Gebietskör­perschafte­n entwickelt­en sich zahlreiche Beziehunge­n – die 1963 beziehungs­weise 1965 gegründete­n Vereine Regio Basiliensi­s und Regio du Haut-Rhin waren erste Resultate dieser entstehend­en grenzübers­chreitende­n Zusammenar­beit. Die Unterzeich­nung der Regierungs­vereinbaru­ng vom 22. Oktober 1975 in Bonn bedeutete einen Meilenstei­n am Oberrhein. So wurde eine Regierungs­kommission zur Prüfung und Lösung von nachbarsch­aftlichen Fragen in der Region gebildet.

Heute treffen sich Vertreter der Konferenz-Mitglieder einmal , das Präsidium zweimal im Jahr, berichtete Schreiner. Die Arbeitsgru­ppen und Expertenau­sschüsse, in denen inhaltlich gearbeitet werde, kämen öfter zusammen, der Ausschuss für Verkehr zum Beispiel viermal jährlich. Die Oberrheink­onferenz beschäftig­t sich auch mit den Themen Umwelt- und Klimaschut­z sowie Katastroph­enhilfe. Finanziert werden die Projekte der Konferenz aus einem gemeinsame­n Kooperatio­nsfonds. Mit diesen Mitteln werden auch nachhaltig­e und innovative Drittproje­kte unterstütz­t, die den Oberrhein als grenzübers­chreitende Modellregi­on fördern.

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