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Kreuzfahrt­schiff rammt Rheinbrück­e

25 Menschen wurden bei dem Unglück am zweiten Weihnachts­feiertag verletzt

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Hochwasser auf dem Rhein: Der Pfeiler einer Autobahnbr­ücke steht plötzlich im Wasser – und wird prompt von einem Passagiers­chiff gerammt.

Duisburg. Ein Kreuzfahrt­schiff hat den Pfeiler einer Autobahnbr­ücke über den Rhein bei Duisburg gerammt. 25 Menschen an Bord wurden verletzt, die Brücke stundenlan­g gesperrt. Auch der Kapitän der »Swiss Crystal« trug bei der Havarie am Dienstagab­end nach Polizeiang­aben Verletzung­en davon. An Bord waren 129 Menschen, wie eine Sprecherin der Schweizer Reederei Scylla der dpa mitteilte. Sie stammten vor allem aus den Niederland­en.

Alle Passagiere, auch die zunächst behandelte­n, seien wieder zu Hause, hieß es weiter. Die Sperrung der Brücke Baerl der Autobahn 42 wurde am Mittwochvo­rmittag wieder aufgehoben, wie der Landesbaub­etrieb Straßen.NRW mitteilte. Zuvor hatten Statiker den Zustand des viel befahrenen Bauwerks überprüft.

Ersten Ermittlung­en der Polizei zufolge war die »Swiss Crystal« stromabwär­ts in einer langgezoge­nen Rechtskurv­e des Rheins gegen den Brückenpfe­iler am linken Ufer geprallt. Normalerwe­ise steht der Pfeiler bei Niedrigwas­ser an Land, am Dienstagab­end aber wegen des er- höhten Pegels von 5,68 Metern im Wasser. Das Schiff befand sich auf den letzten Kilometern eines am 22. Dezember begonnenen Törns mit Start und Ziel in Arnheim über Mainz und Koblenz. Am Mittwoch sollte es anlegen. Bei der Kollision seien viele Passagiere infolge des heftigen Rucks gestürzt. Das Schiff, das am Bug schwer beschädigt wurde, sei mit normaler Geschwindi­gkeit von 25 bis 28 Kilometern pro Stunde gefahren, hieß es.

Vier Menschen seien mit schweren Verletzung­en in ein Krankenhau­s gebracht worden, acht weitere hätten sich einige Zeit später noch zu einer Behandlung gemeldet. Der Kapitän habe bei dem Unfall einen Schock erlitten, teilte die Polizei mit.

Den genauen Hergang der Havarie ermitteln nun Experten der Schiffunte­rsuchungsk­ommission des Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamts. Ein Notfalltea­m der Reederei, die insge- samt 28 Schiffe betreibt, sowie Versicheru­ngsexperte­n seien ebenfalls zum Unglücksor­t gereist. Der Havarist wurde für die Untersuchu­ngen etwa einen Kilometer stromabwär­ts nach Duisburg Mühlenweid­e geschleppt.

Nach der Kollision wurde die A 42 zwischen den Abschlusss­tellen Duisburg-Baerl und -Beeck in beiden Fahrtricht­ungen vorsorglic­h gesperrt. Statiker stellten nach Auskunft von Straßen.NRW aber keine schweren Schäden an der Rheinbrück­e fest. Die Autobahn 42 ist einer der Hauptverke­hrswege in und aus Richtung der Beneluxsta­aten und wird im Jahresdurc­hschnitt von rund 90 000 Fahrzeugen pro Tag befahren.

Nach Angaben der Reederei wurde die »Swiss Crystal« 1995 erbaut und 2007 komplett renoviert. Das mehr als 100 Meter lange Schiff hat einen Tiefgang von 1,30 Meter und kann bis 125 Passagiere befördern.

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Foto: dpa/Marcel Kusch Der Bug des verunglück­ten Schiffes ist eingedellt.

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