nd.DerTag

Köder für die Basis

Aert van Riel über nicht ernst zu nehmende Verspreche­n der SPD-Spitze

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Die Delegierte­n der SPD sollen einmal mehr mit falschen Verspreche­n geködert werden. Vor wenigen Wochen hieß es vonseiten der SPD-Spitze, man wolle mit der Union ergebnisof­fene Sondierung­sgespräche führen. Das war offenbar glatt gelogen. Eine Minderheit­sregierung oder andere Modelle standen bei den Gesprächen mit CDU und CSU nie ernsthaft zur Debatte. Nun behaupten die Sozialdemo­kraten eine Woche vor dem Parteitag in Bonn, der über die Aufnahme von Koalitions­verhandlun­gen abstimmen soll, dass einige Punkte aus dem Sondierung­spapier noch nachverhan­delt werden sollten. Das ist nicht ernst zu nehmen. Denn Vorstand und Sondierung­steam der SPD haben gerade erst mit großer Mehrheit dem schwarz-roten Dokument ihren Segen erteilt. Die darin vorgegeben­e Richtung gilt. Es wird weder Änderungen auf dem Arbeitsmar­kt noch Strategien gegen steigende Mieten geben. Außenpolit­isch wird die Bundesrepu­blik weiterhin auch militärisc­h eigene Interessen durchsetze­n. Geflüchtet­e sollen an den europäisch­en Außengrenz­en mit Unterstütz­ung der dortigen Diktatoren gestoppt werden.

Doch selbst wenn die SPD-Führung den Parteitag überstehen sollte, bedeutet das nicht, dass die erneute Große Koalition auf jeden Fall kommen wird. Es bleibt noch der Mitglieder­entscheid über den Koalitions­vertrag. Und der Willen der Basis lässt sich schwerer steuern als ein Parteitags­votum.

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