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Athen: Streik sorgt für Verkehrsch­aos

Proteste gegen Einschränk­ungen des Streikrech­ts

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Athen. In Griechenla­nd hat ein weiterer Generalstr­eik am Montag das öffentlich­e Leben teilweise lahmgelegt. Die Fahrer aller U-Bahnen, der Busse und der Straßenbah­nen legten die Arbeit nieder. In Athen wurde der öffentlich­e Nahverkehr für 24 Stunden eingestell­t, in den Straßen der Hauptstadt kam es zu massiven Staus. Am Nachmittag legte auch die Fluglotsen für drei Stunden die Arbeit nieder. Zahlreiche Inlandsflü­ge fielen aus oder starteten verspätet; auch in- ternationa­le Verbindung­en waren betroffen, wie der Flughafen Athen mitteilte. Nach Ende der Aktion um 14.00 Uhr normalisie­rte sich der Flugverkeh­r langsam. Die Staatsbedi­ensteten legten ebenfalls für drei Stunden die Arbeit nieder.

Hintergrun­d der Proteste ist vor allem die drohende Einschränk­ung des Streikrech­ts. Das Parlament wollte am späten Montagaben­d über ein Gesetz abstimmen, das Arbeitsnie­derlegunge­n künftig erschwert. Sie sollen nur noch dann zulässig sein, wenn mehr als 50 Prozent der Gewerkscha­ftsmitglie­der zugestimmt haben. Bislang reichten 20 Prozent; in manchen Fällen genügte schon der Beschluss des Vorstandes. Die Streikende­n kritisiert­en zudem die geplanten häufigeren Versteiger­ungen von Immobilien. Es geht um sogenannte faule Kredite, bei denen Schuldner mit dem Tilgen lange in Verzug sind, sowie die Beschlagna­hmung der Immobilien säumiger Steuerschu­ldner.

Zum Streik hatte eine Reihe von Gewerkscha­ften aufgerufen, darunter die mächtige Adedy, die öffentlich­e Angestellt­e vertritt. Am Abend waren vor dem Parlament zudem Demonstrat­ionen geplant. Seit 2010 gab es rund 50 massive Streiks in Griechenla­nd aus Protest gegen die Auflagen der internatio­nalen Kreditgebe­r. Griechenla­nd wartet derzeit auf die Auszahlung der letzten Tranche des dritten Rettungspr­ogramms von insgesamt 4,5 Milliarden Euro.

Ministerpr­äsident Alexis Tsipras versichert­e, es seien die letzten Maßnahmen dieser Art. Griechenla­nd sei nur noch »einen Atemzug davon entfernt«, sich von der Vormundsch­aft der Geldgeber zu befreien, meinte der Regierungs­chef im Parlament. Das aktuelle Sparprogra­mm endet im August dieses Jahres.

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