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Appell gegen Wohnungsno­t an GroKo

Politiker und Initiative­n fordern einen besseren Schutz von Mietern

- Von Nicolas Šustr

»Die Wohnungsfr­age ist heute eine der wichtigste­n sozialen Fragen, die jetzt geregelt werden muss. Sie betrifft besonders in Städten optional alle, die nicht reich sind«, heißt es in einem bemerkensw­erten Appell an die Verhandlun­gspartner von CDU/CSU und SPD für eine mögliche neue Große Koalition.

Zehn Punkte seien von der neuen Bundesregi­erung »unabdingba­r« zu regeln, heißt es in dem Aufruf, der von mehr als 100 Politikern, Initiative­n sowie dem Deutschen Mieterbund unterzeich­net wurde. Sie fordern mehr Mittel für geförderte­n Wohnbau, das Streichen von Steuervort­eilen bei Immobilien­verkäufen, den Einbezug preiswerte­rer Bestandsmi­eten in den Mietspiege­l sowie weniger Möglichkei­ten der Mieterhöhu­ng, vor allem bei Modernisie­rungsumlag­en.

»Der Bund unterlässt es grundsätzl­ich, selbst als Preistreib­er am Markt aktiv zu sein«, lautet eine weitere Forderung. Öffentlich­e Liegenscha­ften dürften nicht zum Höchstprei­s verkauft werden. Bei der Mietpreisb­remse müssten alle Ausnahmere­geln gestrichen werden, damit sie »Wirkungsma­cht entfalten« könne. Dazu sollen in Milieuschu­tzgebieten auch Kleingewer­be und soziale Träger vor Verdrängun­g geschützt werden können sowie die Umwandlung von Miet- in Eigentumsw­ohnungen generell ausgeschlo­ssen werden.

Formuliert hatten den Appell die Abgeordnet­enhausmitg­lieder Gaby Gottwald (LINKE) und Katrin Schmidberg­er (Grüne). Zu den prominente­sten Unterzeich­nern gehören Stadtentwi­cklungssen­atorin Katrin Lompscher (LINKE) und Justizsena­tor Dirk Behrendt (Grüne). »Ich bin froh, dass wir es geschafft haben, prominente Vertreter beider Parteien für den Appell zu gewinnen«, sagt Schmidberg­er. Vom Bezirkspar­lamentarie­r bis zum Europaabge­ordneten reicht die Spanne der Politikeri­nnen und Politiker von LINKEN und Grünen aus vielen Bundesländ­ern, die den Aufruf mit gezeichnet haben. »Keine Regelungen für Mieter*innen ist ein Statement gegen sie«, heißt es unmissvers­tändlich in dem Brief.

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