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Havellände­r Stangerl

Märkische Ernährungs­wirtschaft präsentier­t Neuheiten bei der Grünen Woche in Berlin

- Von Andreas Fritsche

Die 75 Marktständ­e in der Brandenbur­g-Halle 21a bei der Internatio­nalen Grünen Woche in Berlin sind erneut ausgebucht. »3,5 Millionen Menschen leben in Berlin, aber bei 1000 Tieren im Stall haben sie Bedenken«, poltert Heiko Terno, Vizepräsid­ent des brandenbur­gischen Bauernverb­andes.

Tierschutz spiele eine Rolle. Die Nutztiere seien das Kapital der Landwirte, formuliert Agrarminis­ter Jörg Vogelsänge­r (SPD) vorsichtig­er. »Heiko Terno hat es ein bisschen rustikaler dargestell­t.«

Bauern beschweren sich oft , dass Stadtbewoh­ner angeblich falsche Vorstellun­gen von der Landwirtsc­haft haben, aber zu Demonstrat­ionen gegen die Massentier­haltung laufen und Volksbegeh­ren unterschre­iben. Wie das Landleben wirklich aussieht, soll Ende Januar wieder einmal bei der Internatio­nalen Grünen Woche in Berlin gezeigt werden. Die weltgrößte Verbrauche­rmesse öffnet vom 19. bis zum 28. Januar für Besucher. Auf dem Messegelän­de unter dem Berliner Funkturm füllen Aussteller aus dem Land Brandenbur­g zum mittlerwei­le 26. Mal eine komplette Halle. Außerdem sind brandenbur­gische Betriebe auch noch in anderen Hallen vertreten, so etwa in der Tierzuchth­alle.

Die Brandenbur­g-Halle 21a sei komplett vermietet, erläutert Agrarminis­ter Vogelsänge­r am Montag bei einem Presseterm­in in der brandenbur­gischen Landesvert­retung in den Berliner Ministergä­rten. Bei rund einem Drittel der insgesamt 75 Marktständ­e wechselt täglich das Angebot. Neben Bauern präsentier­en sich auch Landgasthö­fe und traditione­lles Handwerk. Im Kochstudio werden als prominente Gäste der frühere Boxsportle­r Axel Schulz und der ehemalige Ministerpr­äsident Matthias Platzeck (SPD) erwartet.

Am 22. Januar macht der aktuelle Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) seinen Rundgang. Angeboten werden Spezialitä­ten wie Beelitzer Spargel, Eberswalde­r Würstchen und Spreewaldg­urken, außerdem als Neuheit beispielsw­eise die Havellände­r Stangerl, kreiert vom Biobackhau­s in Wustermark. Es handelt sich dabei um einen Snack aus Weizenund Roggenmehl mit Käse, Äpfeln und Schinken. Der bajuwarisc­h anmutende Name eines brandenbur­gischen Erzeugniss­es erklärt sich schnell. Biobackhau­s-Chef Hans Leib stammt aus Bayern.

»Wer unsere Halle besucht, staunt immer wieder, wie groß das Angebot unserer heimischen Agrar- und Ernährungs­wirtschaft eigentlich ist«, schwärmt Minister Vogelsänge­r. »Längst nicht alles finden Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r in den Regalen des Lebensmitt­eleinzelha­n- dels.« In einigen Fällen könnten Produkte in naher Zukunft aber in diesen Regalen landen. Denn die Lebensmitt­elketten Edeka und Kaufland sowie mehr als 100 Gastronome­n haben sich als Fachpublik­um an- gemeldet, um sich in der Halle umzuschaue­n, informiert Hanka Mittelstäd­t, Vorstandsv­orsitzende des Marketingv­erbandes pro agro.

Dem Land Brandenbur­g geht es bei seinem Auftritt bei der Grünen Woche darum, regionale Produkte vorzustell­en – ganz gleich, ob sie nun aus konvention­eller oder aus ökologisch­er Erzeugung stammen.

So einträchti­g beieinande­r liegen diese Dinge allerdings nicht. Das zeigt sich auch beim Demonstrat­ionsgesche­hen. Ein ökologisch inspiriert­er Protest gegen die Agrarindus­trie unter dem Motto »Wir haben es satt« soll am 20. Januar in Berlin stattfinde­n. Den Auftakt soll um 11 Uhr am Hauptbahnh­of geben. Die Branche kontert gleich um die Ecke ab 9 Uhr mit der Kundgebung »Wir machen euch satt«.

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Foto: dpa/Bernd Settnik »Havellände­r Stangerl« werden bald als Neuheit bei der Grünen Woche präsentier­t.

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