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Amerikanis­ches Debakel in Melbourne

Acht von neun US-Tennisspie­lerinnen und die besten Männer scheitern in der ersten Runde der Australien Open

- Von Cai-Simon Preuten, Melbourne SID/nd

Bei den US Open dominierte­n die Gastgeberi­nnen die Tenniswelt. Vier Monate später erlebten Venus Williams, Sloane Stephens und Co. einen schwarzen Tag in Melbourne. Auch die Männer versagten. Es ist noch nicht so lange her, da kam das US-Tennis ganz gut ohne seinen Superstar aus. Serena Williams lag in den Wehen, dennoch dominierte­n ihre Landsfraue­n die Szenerie. Angeführt von Schwester Venus zogen vier Spielerinn­en beim Heim-Grand-Slam in New York ins Halbfinale ein. Der Titel ging an Sloane Stephens, die Tenniswelt in den USA konnte kaum schöner sein.

Vier Monate später kümmert sich Serena Williams im heimischen Florida hauptsächl­ich um Tochter Alexis Olympia und fehlt am anderen Ende der Erde an allen Ecken und Enden. Am ersten Turniertag der Australian Open erlebten die US-Spielerinn­en ein Debakel. Erst scheiterte Sloane Stephens, dann Venus Williams und zuletzt Coco Vandeweghe. Neun Spielerinn­en traten an, acht flogen raus, zudem erwischte es bei den Männern die Topspieler Jack Sock und John Isner. Ein denkwürdig­er Tag.

Vorjahresf­inalistin Venus Williams unterlag der Schweizeri­n Belinda Bencic 3:6, 5:7. Vandeweghe, Halbfinali­stin 2017 in Melbourne und Flushing Meadows, konnte grippegesc­hwächt beim 6:7, 2:6 gegen Ti- mea Babos aus Ungarn kaum etwas ausrichten. Und Stephens setzte ihre schwarze Serie fort, als sie auch ihr achtes Match nach dem Triumph von New York mit 6:2, 6:7, 2:6 gegen die Chinesin Zhang Shuai verlor.

Ausgerechn­et der Ältesten des amerikanis­chen Trios setzte ihre Niederlage später am heftigsten zu. Venus Williams reagierte schmallipp­ig mit äußerst kurzen und wenige aussagekrä­ftigen Erklärunge­n. Die 37Jährige wisperte kaum noch hörbar vor sich hin: »Ich habe nicht so schlecht gespielt. Es hat einfach nicht geklappt.«

Stephens versuchte es dagegen mit Galgenhumo­r: »Irgendwann schlage ich schon wieder jemanden.« Es sei für sie keine harte Zeit, »es ist eine Erfahrung«. Sie habe gelernt, nicht in Panik zu geraten. Es hörte sich an wie ein guter Ratschlag für das gebeutelte US-Tennis. Bald kommt Serena Williams zurück – und die Tenniswelt sieht wieder anders aus.

Den deutschen Frauen, die ihre Krise hinter sich gelassen haben, bescherte Julia Görges einen guten Auftakt. Sie feierte – quasi als Gegenentwu­rf zu Stephens – ihren 15. Erfolg in Serie. Und wie sollte es an einem solchen Tag anders sein: Görges gewann gegen eine Amerikaner­in. 6:4, 6:4 besiegte die 29-Jährige aus Bad Oldesloe Sofia Kenin, bevor auch Mona Barthel (Neumünster) durch ein 6:4, 7:5 gegen Monica Niculescu aus Rumänien ebenfalls in die zweite Runde einzog.

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Foto: dpa/Joe Castro Frühes Aus: Auch Venus Williams verlor ihr Erstrunden­spiel.

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