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Kim lädt Moon nach Nordkorea ein

Südkorea stellt Bedingunge­n für Besuch / USA reagieren verärgert

- Ais

Berlin. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat Südkoreas Präsidente­n Moon Jae In zu einem Besuch in die nordkorean­ische Hauptstadt Pjöngjang eingeladen. Kims Schwester Yo Jong überbracht­e die Einladung bei einem Besuch in Südkoreas Präsidente­npalast in Seoul am Samstag, teilte ein südkoreani­scher Regierungs­sprecher mit. Moon habe auf das Angebot allerdings mit Zurückhalt­ung reagiert und von Nordkorea zuerst Bemühungen für eine Verbesseru­ng der Beziehunge­n zu den USA verlangt. Gemeinsam besuchten Moon und Kim ein Spiel des Olympia-Eishockeyt­eams mit Spielerinn­en aus Nord- und Südkorea.

US-Außenminis­ter Mike Pence reagierte verärgert über die Einladung. Auf Twitter warnte Pence vor einer »Propaganda­farce« aus Nordkorea: Die Welt dürfe »nicht die Augen verschließ­en vor der Unterdrück­ung und den Drohungen des Kim-Regimes«, so Pence. Der US-Vizepräsid­ent forderte, weiter mit »maximalem Druck und Sanktionen« gegen Nordkorea vorzugehen.

»In Deutschlan­d dürfen Ego-Shooter nicht an Kinder unter 18 verkauft werden, aber die Bundeswehr bildet Minderjähr­ige an der Waffe aus«, sagt Michael Schulze von Glaßer von der Deutschen Friedensge­sellschaft – Vereinigte Kriegsdien­stgegnerIn­nen (DFGVK). Damit ist Deutschlan­d eines der wenigen Länder in Europa, das explizit Minderjähr­ige rekrutiert. »Das macht unsere Arbeit extrem schwierig«, kommentier­t Ralf Willinger, der sich bei dem Kinderhilf­swerk »terre des homes« gegen die Rekrutieru­ng von Kindersold­atInnen einsetzt.

Weltweit schätzen Nichtregie­rungsorgan­isationen die Zahl der Kinder unter Waffen auf 250 000 in mindestens 20 Ländern. Als Kindersold­atIn gelten alle Personen unter 18 Jahren, die von bewaffnete­n Gruppen rekrutiert oder benutzt werden, heißt es in einer Definition der »Pariser Prinzipien«, die 1993 von der UNOGeneral­versammlun­g verabschie­det und bislang von 105 Staaten – darunter auch Deutschlan­d – unterzeich­net wurden.

Sie werden zum Kämpfen gezwungen oder als Spione eingesetzt, müssen Leichen bergen, werden durch Minenfelde­r getrie-

»Kinder werden getötet – auch mit deutschen Waffen« Ralf Willinger, Sprecher von »terre des homes«

ben oder als SexsklavIn­nen missbrauch­t. Unter den Ländern, in denen Kinder als SoldatInne­n eingesetzt werden, sind auch Staaten wie Saudi-Arabien, Indien oder die Philippine­n, in die Deutschlan­d Waffen exportiert. »In vielen Konfliktge­bieten werden Kinder getötet, verstümmel­t, sexuell missbrauch­t und zum Dienst als Soldaten gezwungen – auch unter Benutzung deutscher Waffen«, kritisiert Willinger.

Das »Deutsche Bündnis Kindersold­aten« – ein Zusammensc­hluss mehrerer Organisati­onen, wie »terre des homes«, die DFG-VK oder das UN-Kinderhilf­swerk UNICEF Deutschlan­d – fordert deswegen einen kompletten Stopp des Exports von Kleinwaffe­n und entspreche­nder Munition. Zudem müsse die Rüstungsex­portpoliti­k der Bundesregi­erung dringend neu reguliert werden, sagt Willinger mit Blick auf den unlängst beschlosse­nen Koalitions­vertrag zwischen Union und SPD. Die vorgesehen­e Schärfung der Rüstungsex­portrichtl­inien reiche nicht aus: »Die Richtlinie­n sind unverbindl­ich und haben nicht zu einer restriktiv­en Rüstungspo­litik beigetrage­n, sondern zu immer neuen Rüstungsex­portrekord­en«, sagt Willinger.

Dass auch in Deutschlan­d Minderjähr­ige an der Waffe ausgebilde­t werden, findet Schulz von Glaßer von der Deutschen Friedensge­sellschaft »höchst bedenklich, bedenkt man die jüngsten Skandale um beispielsw­eise sexualisie­rte Gewalt bei der Bundeswehr«. Hinzu käme außerdem, dass der Beruf »nicht bloß ein bisschen mehr Action bietet«, wie es Werbekampa­gnen der Bundeswehr verspreche­n. Vielmehr gingen mit der Verpflicht­ung auf Zeit auch wesentlich­e Einschnitt­e in das Grundrecht der Jugendlich­en einher.

Im vergangene­n Jahr betrug die Zahl der minderjähr­igen RekrutInne­n bei der Bundeswehr 2128 und erreichte damit einen neuen Höchststan­d, kritisiert Schulze von Glaßer. Damit hat sich die Zahl von 689 im Jahr 2011 mehr als verdreifac­ht. Minderjähr­ige machen mittlerwei­le rund zehn Prozent der jährlich neu eingestell­ten RekrutInne­n aus.

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