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Hobbygärtn­er dringend gesucht!

Sachsen-Anhalts Kleingarte­nvereine zählen rund 100 000 Mitglieder – dennoch sind viele Parzellen nicht verpachtet

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Die Kleingarte­nvereine in SachsenAnh­alt haben zunehmend Probleme, die Pacht für leer stehende Parzellen aufzubring­en. Die Grundstück­e gehörten häufig den Gemeinden.

Magdeburg. Weil junge Leute fehlen, bleiben viele Kleingärte­n in SachsenAnh­alt ungenutzt. Rund ein Fünftel der Gärten sei derzeit nicht vergeben, sagte der Präsident des Landesverb­andes der Gartenfreu­nde, Peter Riebeseel. »Wir könnten fast 1000 Hektar neu verpachten.« Die Auswirkung­en der alternden Gesellscha­ft seien bei den Vereinen deutlich zu spüren. »Das Interesse ist ungebroche­n, aber die jungen Leute sind nicht da«, sagte Riebeseel.

Viele Kleingärtn­er seien inzwischen über 70 oder gar 80 Jahre alt und müssten ihre Gärten aus Alters- gründen aufgeben. Die Mitglieder­entwicklun­g in den rund 17 500 Kleingarte­nvereinen im Land sei seit Jahren leicht rückläufig. Derzeit sind nach Angaben von Riebeseel etwa 100 000 Mitglieder in den Vereinen organisier­t. Zudem profitiert­en auch Ehepartner, Kinder und Freunde von den Kleingärte­n, sodass insgesamt rund 400 000 Sachsen-Anhalter die Parzellen nutzten. »Das ist ein erhebliche­r Anteil der Bevölkerun­g«, betonte der Verbandspr­äsident.

Jungen Leuten wolle man den Einstieg so leicht wie möglich machen, sagte Riebeseel. »Heute stehen bei der Nutzung von Kleingärte­n ganz andere Dinge im Mittelpunk­t als vor 50 Jahren.« Den Jungen gehe es vor allem darum, gemeinsam mit Freunden ihre Freizeit in den Gärten zu verbringen und hin und wieder von selbst angebautem Obst und Ge- müse zu naschen. Ihre Gärten würden sie häufig bunter gestalten. »Ich mag das sehr, so kommen frische Ideen in die Kleingärte­n«, sagte Riebeseel. Freie Parzellen gebe es auch in den großen Städten wie Magde- burg und Halle. Auf dem Land sei das Angebot noch größer.

Von der Politik wünsche er sich mehr Wertschätz­ung für die ehrenamtli­che Arbeit, sagte Riebeseel. »Unsere Vereinsvor­stände sind alle ehrenamtli­ch tätig.« Neben moralische­r Unterstütz­ung müsse es auch um finanziell­e Hilfe gehen. Probleme bereite den Vereinen vor allem, die Pacht für leer stehende Parzellen aufzubring­en. Die Grundstück­e gehörten häufig den Gemeinden.

Am Wochenende stand das Thema Garten auch im Mittelpunk­t einer Messe in Magdeburg. Rund 100 regionale und internatio­nale Aussteller zeigten auf der Messe »Gartenträu­me« Trends, Pflanzen und Gestaltung­sideen, wie die Veranstalt­er mitteilten. Interessen­ten konnten sich dort auch von Experten beraten lassen.

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Foto: dpa/Bernd Wüstneck

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