2500 Verfahren wegen Mindestlohnverstoß
+++ Zahlen & Fakten +++
Wegen nachgewiesener Verstöße gegen den gesetzlichen Mindestlohn mussten deutsche Firmen im vergangenen Jahr Buß- und Verwarnungsgelder von über 4,2 Millionen Euro bezahlen. Die Zahl der eingeleiteten Verfahren belief sich auf etwa 2500, so die Arbeitsstatistik der »Finanzkontrolle Schwarzarbeit der Zollverwaltung« (FKS). Von den eingeleiteten Ermittlungen endeten knapp 1300 in abgeschlossenen Verfahren. Insgesamt belief sich der Schaden der Lohndrückerei auf über 5,4 Millionen Euro, hieß es.
Jede zweite Fachkraft arbeitet ohne formale Ausbildung
Jede zweite Fachkraft arbeitet einer aktuellen Studie zufolge ohne formalen Ausbildungsab- schluss. Selbst in den ausbildungsstarken Branchen Handwerk und Handel sei bereits jede zehnte Fachkraftstelle von Mitarbeitern ohne Fachausbildung besetzt, so die Bertelsmann-Stiftung anhand einer Studie. Fast jede fünfte gelernte Fachkraft übe höherqualifizierte Tätigkeiten auf Meisteroder Akademikerniveau aus. Das nötige Wissen erhielten diese informell am Arbeitsplatz oder durch Weiterbildungen ohne formalen Abschluss.
Auf ihren Stellen leisteten Mitarbeiter ohne die formale Ausbildung häufig gleiche Arbeit wie die entsprechend qualifizierten Kollegen. Gut ein Viertel aller angestellten Männer arbeite über ihrem formalen Qualifikationsniveau, bei den Frauen 16 Prozent.
Hohe Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze
Auf dem deutschen Ausbildungsmarkt passen Angebot und Nachfrage vielerorts nicht zusammen. Zwar haben 2017 sowohl die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze als auch erstmals seit Jahren wieder die Zahl der Interessenten zugenommen, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn mitteilte.
Allerdings nahm auch zum achten Mal in Folge die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze zu. Sie stieg um 12,6 Prozent auf 48 900 und lag damit zum Stichtag 30. September so hoch wie seit 1994 nicht mehr. Insgesamt wurden 2017 rund 572 200 Lehrstellen angeboten – 1,5 Prozent mehr als 2016.
Der Negativtrend bei der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sei 2017 erstmals seit 2011 durchbrochen worden, erklärte das BIBB. Die Zahl der Interessenten stieg leicht um 0,4 Prozent auf 603 500.
2,6 Millionen Erwerbstätige wollen mehr arbeiten
Millionen Beschäftigte in Deutschland wünschen sich an- dere Arbeitszeiten. Im Jahr 2016 hätten rund 2,6 Millionen Erwerbstätige gerne mehr gearbeitet, während 1,2 Millionen Erwerbstätige weniger arbeiten wollten, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.
Die Befragten, die sich unterbeschäftigt fühlten, hatten eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 28,9 Stunden und wünschten sich Mehrarbeit von 10,9 Stunden. Alle Überbeschäftigten kamen 2016 zusammen auf Wochenarbeitszeiten von durchschnittlich 41,6 Stunden und wollten im Schnitt elf Stunden weniger arbeiten.
Bei den Vollzeiterwerbstätigen wurde eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 41,7 Stunden erhoben, Teilzeitbeschäftigte kamen auf durchschnittlich 19,8 Wochenarbeitsstunden. Im Vergleich zum Vorjahr blieb laut Statistikbehörde die Wochenarbeitszeit bei den Vollzeittätigen unverändert, während die Wochenarbeitszeit der Teilzeittätigen durchschnittlich um 0,1 Stunden anstieg.
439 Millionen Überstunden ohne Geld
Beschäftigte in Deutschland haben 2016 mehr als 493 Millionen unbezahlte Überstunden geleistet. 2012 lag die Zahl noch um knapp 70 Millionen höher, wie das Bundesarbeitsministerium informierte. Insgesamt lag die Zahl der Überstunden 2016 bei 828 Millionen und damit deutlich niedriger als 2012. Rund 335 Millionen davon wurden extra entlohnt.
Allerdings sei von einer Untererfassung der Überstunden auszugehen. Darauf deuten die Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hin. Die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA) ermittelte auf der Basis des sogenannten Sozioökonomischen Panels – einer jährlichen Befragung von 20 000 Beschäftigten – für 2016 die Zahl von 947 Millionen unbezahlten Überstunden. Agenturen/nd