nd.DerTag

Vorgeblich­e Fahrradfre­unde

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»Auch Rot-Rot-Grün macht Radfahren nicht sicherer«, so lautet die Einschätzu­ng des Fahrradclu­bs ADFC zur Unfallbila­nz 2017. Tatsächlic­h entwickelt sich die Zahl der Radunfälle und der verletzten Radler ziemlich synchron mit dem zunehmende­n Radverkehr. Die Ungeduld ist nachvollzi­ehbar. Schließlic­h warten Radler, aber auch Fußgänger schon sehr viele Jahre darauf, dass der Senat endlich die Verkehrswe­nde energisch angeht.

Doch die Chancen stehen gut, dass es dieses Jahr endlich wirklich vorangeht. Zehn Kreuzungen sollen verkehrssi­cherer umgebaut werden und auch die sehr gefährlich­en und sich wie eine Seuche ausbreiten­den Rotlichtve­rstöße von Autofahrer­n mit neuen Blitzern stärker verfolgt werden. Außerdem wird auch bald das neue Mobilitäts­gesetz in Kraft treten und die Fahrrad-Infrastruk­turgesells­chaft ihren Betrieb aufnehmen. Es kann eigentlich nur besser werden, ob das bis zum Jahresende schon richtig spürbar sein wird, muss sich allerdings noch zeigen.

Etwas befremdlic­h ist es allerdings, wenn FDP und CDU den Senat auffordern, sich schneller für mehr Verkehrssi­cherheit zu engagieren. So war es einst CDUInnense­nator Frank Henkel, der sich vehement gegen die Aufstellun­g weiterer fester Blitzer wehrte, um die grassieren­den Rotlichtve­rstöße einzudämme­n. Beide Parteien wettern außerdem bei jeder Gelegenhei­t gegen die neue Verkehrspo­litik von Rot-Rot-Grün und deren vermeintli­chen Hass auf Autofahrer. Oliver Friederici, Verkehrsex­perte der CDU-Fraktion im Abgeordnet­enhaus, entlarvt sich auch selber, wenn er fordert, »mehr als bisher Nebenstraß­en für Radler zu nutzen«, um Rad- und Autoverkeh­r zu entflechte­n. Das kann man nur so verstehen, dass er die umweltfreu­ndliche Mobilität von den Hauptstraß­en verbannen will, damit dort autofahren­de Bürger auch künftig freie Bahn haben. Das bringt weder die Lebensqual­ität noch die Verkehrssi­cherheit voran.

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Foto: nd/Ulli Winkler Nicolas Šustr über verlogene Forderunge­n der Opposition

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