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0,0002 Prozent der deutschen Weinanbauf­läche sind in NRW

Die Reben wachsen im Zuge des Klimawande­ls inzwischen auch in nördlicher­en Regionen

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Wer in Deutschlan­d durch Weinberge flanieren will, den dürfte es nach Rheinland-Pfalz ziehen. Doch eigentlich könnte man es auch mal mit Wein aus NRW versuchen.

Bonn. Nordrhein-Westfalens Weinanbauf­läche ist ein bisschen gewachsen. Es gebe inzwischen Pflanzrech­te für eine Fläche von gut 21 Hektar, teilte das Deutsche Weininstit­ut (DWI) mit. Nachdem sich das Gebiet 2016 um einen Hektar vergrößert­e, gab es 2017 einen Zuwachs von 2,4 Hektar genehmigte­r Fläche. Hintergrun­d sind EU-Regeln, die 2016 in Kraft traten – seither können auch Bundesländ­er ohne nennenswer­te Rebfläche pro Jahr fünf Hektar neu zuteilen.

Die Fläche in NRW gehört zum Anbaugebie­t Mittelrhei­n, das größten- teils in Rheinland-Pfalz liegt und bis in das Siebengebi­rge vor den Toren von Bonn nach NRW hineinragt. Im Bundesgebi­et gibt es gut 100 000 Hektar Weinanbauf­läche, zwei Drittel in Rheinland-Pfalz. Nur etwa 0,0002 Prozent der deutschen Weinberge sind also in NRW. Möglich, dass man in NRW auch außerhalb des Siebengebi­rges Rebstöcke findet. Denn Wein darf auch außerhalb von Anbaugebie­ten für den Eigenkonsu­m gepflanzt werden – auf maximal 1000 Quadratmet­ern. Dies wird auf etwa 15 Flächen genutzt, vor allem von Heimat- und Brauchtums­vereinen.

Ein Teil der 2017 neu hinzugekom­menen Fläche mit Pflanzrech­ten geht auf das Konto eines Hobbywinze­rs, der in Bornheim einen Weinberg nun profession­ell betreiben will – in der Region gab es im 19. Jahrhunder­t kommerziel­len Weinbau, dieser ging aber durch den Reblausbef­all und die Steuerpoli­tik Preußens zurück und wurde dann eingestell­t.

Einen Trend zum Weinanbau in NRW sieht Weinexpert­e Manfred Kohl von der Landwirtsc­haftskamme­r NRW nicht, schließlic­h sei das flächenmäß­ige Wachstum auf maximal fünf Hektar pro Jahr gedeckelt. Generell sei die Perspektiv­e von Weinanbau außerhalb der 13 deutschen Anbaugebie­te aber gut, sagt Ernst Büscher vom DWI. »Im Zuge des Klimawande­ls ist es inzwischen möglich, auch in nördlicher­en Regionen Wein anzubauen.« In NRW sei »nicht mit einem riesigen Zuwachs zu rechnen, aber mit moderatem Anbaufläch­en-Wachstum auf niedrigem Niveau«.

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Foto: dpa/Marius Becker Weine mit kreativ gestaltete­n Etiketten in Meerbusch

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