nd.DerTag

Weniger Flüchtling­e vom Balkan

Abschottun­g der Bundesregi­erung zeigt Wirkung

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Berlin. Seit der Einstufung als »sichere Herkunftsl­änder« vor einigen Jahren kommen deutlich weniger Asylbewerb­er aus den Westbalkan­staaten nach Deutschlan­d. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine kleine Anfrage der FDPFraktio­n im Bundestag hervor. Dennoch fanden ähnlich viele oder sogar mehr Menschen von dort im vergangene­n Jahr Schutz in Deutschlan­d.

Deutschlan­d hatte BosnienHer­zegowina, Mazedonien und Serbien im Herbst 2014 als sogenannte sichere Herkunftsl­änder eingestuft, nachdem die Zahl der Asylsuchen­den von dort sprunghaft gestiegen war. Albanien, Kosovo und Montenegro folgten knapp ein Jahr später. Bei solchen Ländern wird angenommen, dass Menschen dort nicht verfolgt werden. Ihre Asylanträg­e können also leichter abgewiesen werden.

Migranten aus Bosnien-Herzegowin­a, Mazedonien und Serbien hatten zuletzt zwar nur geringe Chancen auf eine Anerkennun­g als Flüchtling – was ihnen mehr Bleiberech­te geben würde. Stattdesse­n werden sie als sogenannte subsidiär Schutzbere­chtigte eingestuft. Manche dürfen auch auf Grundlage einer Regelung bleiben, bei der etwa aus gesundheit­lichen Gründen auf Abschiebun­gen verzichtet wird. Zusammenge­nommen wurde 2017 Menschen aus diesen Ländern 138 Mal ein Bleiberech­t hierzuland­e zugebillig­t. Im Jahr der Einstufung als sicheres Herkunftsl­and (2014) waren es dagegen nur 82 Personen.

Dabei sank die Zahl der Asylanträg­e beträchtli­ch: So gab es im vergangene­n Jahr nur 11 111 Anträge aus diesen Staaten – etwa ein Viertel der Zahl von 2014. Bei Albanien, Kosovo und Montenegro ist die Lage ähnlich.

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