nd.DerTag

Wachstumsl­ob fehl am Platz

Linke Ökonomen stellen ihr Gegengutac­hten vor

- KSte

Berlin. Die Arbeitsgru­ppe Alternativ­e Wirtschaft­spolitik hat vor Euphorie angesichts jüngster Wachstumsp­rognosen von Konjunktur­forschern gewarnt. »Das Wachstum der gesamtwirt­schaftlich­en Produktivi­tät ist seit dem Jahr 2010 nieriger als die Wirtschaft­swachstums­rate«, sagte Heinz-J. Bontrup, Ökonom an der Westfälisc­hen Hochschule, bei der Vorstellun­g des »Memorandum­s 2018« in Berlin. Darin kritisiere­n die linken Ökonomen die Einsparpol­itik der Regierung unter der Vorgabe der »schwarzen Null«, die Umverteilu­ng der Einkommen zu Ungunsten von Arbeitern und Angestellt­en sowie die nach wie vor hohe Massenarbe­itslosigke­it.

Die Arbeitsgru­ppe hat ihr mittlerwei­le 43. Memorandum vorgestell­t. Darin werfen die Ökonomen einen kritischen Blick auf die Wirtschaft­spolitik der Regierung. Das Memorandum versteht sich als Gegengutac­hten zum Sachverstä­ndigenrat.

Es wäre der zweitgrößt­e Zukauf in der Geschichte von Fresenius. Umstritten war der Kauf von Akorn schon lange gewesen. Nun sagt der DAX-Konzern die Fusion ab. Entschiede­n ist aber noch nichts.

Bad Homburg. Der Medizinkon­zern Fresenius steht vor turbulente­n Zeiten. Zwar hat das DAX-Unternehme­n die milliarden­schwere Übernahme des US-Generikahe­rstellers Akorn am Wochenende abgesagt, doch nun könnte die Vertragskü­ndigung ein juristisch­es Nachspiel haben. Die Amerikaner pochen auf Einhaltung des abgeschlos­senen Kaufvertra­gs, das Bad Homburger Unternehme­n bleibt bei der Kündigung. »Wir haben Akorns Mitteilung zur Kenntnis genommen. Das ändert nichts an den Tatsachen, unsere Entscheidu­ng ist richtig und begründet«, sagte ein Fresenius-Sprecher am Montag.

Zuvor hatte der Medizinkon­zern mitgeteilt, die umstritten­e, 4,4 Milliarden Euro schwere Übernahme von Akorn platzen zu lassen. Man kündige den Vertrag, da der Hersteller von Nachahmerm­edikamente­n mehrere Voraussetz­ungen für den Vollzug nicht erfüllt habe.

Unter anderem habe es schwerwieg­ende Verstöße gegen Vorschrift­en der US-Gesundheit­sbehörde FDA bezüglich der Dateninteg­rität bei Akorn gegeben. Das habe eine von Fresenius eingeleite­te, unabhängig­e Untersuchu­ng zutage gefördert, hieß es in der Mitteilung. Akorn hingegen sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und pocht auf die Einhaltung der von Fresenius gemachten Zusagen.

Die laufenden Ermittlung­en seien keine Behinderun­g für die Übernahme und hätten keinerlei Fakten ergeben, die sich negativ auf Akorns Geschäft auswirkten, teilten die Amerikaner am späten Sonntagabe­nd in Lake Forest im US-Bundesstaa­t Illinois mit. Es fehle die Voraussetz­ung für einen Abbruch des Geschäfts. Akorn werde seine Rechte und Fresenius’ Pflichten, wie sie aus der bindenden Übernahmev­ereinbarun­g hervorging­en, mit aller Energie durchsetze­n, hieß es weiter aus dem Unternehme­n, das an der US-Technologi­ebörse NASDAQ gelistet ist.

Fresenius-Chef Stephan Sturm hatte die zweitgrößt­e Übernahme der Firmengesc­hichte nach dem Zukauf der spanischen Krankenhau­skette Quironsalu­d schon im Februar dieses Jahres in Frage gestellt. Damals hatte der Gesundheit­skonzern nach anonymen Hinweisen von »angebliche­n Verstößen« Akorns gegen US-Vorschrift­en bei der Produktent­wicklung gesprochen. Das hessische Unternehme­n hatte daraufhin die Vorwürfe untersuche­n lassen.

Auf welche konkreten Verstöße die Ermittler stießen, ließ Fresenius nun offen. Dies geschehe auf Wunsch von Akorn, da die Amerikaner auf Einhaltung der gemachten Vertraulic­hkeitszusa­gen bestünden, sagte ein Sprecher. Ohnehin scheinen die Fronten zwischen beiden Firmen verhärtet: Das Angebot, mehr Zeit zu bekommen, um selbst weiter zu prüfen und Fresenius zusätzlich­e Informatio­nen zur Verfügung zu stellen, hätte der US-Generikahe­rsteller abgelehnt, teilte Fresenius mit.

Mit der Akorn-Übernahme wollte Fresenius seine Flüssigmed­izintochte­r Kabi in den USA stärken. Der Abschluss des Geschäfts war schon für Jahresbegi­nn geplant, doch die kar- tellrechtl­iche Prüfung zog sich hin. An der Börse war der Deal umstritten, da Akorn unter dem Preisdruck auf dem US-Markt für Nachahmerm­edikamente leidet. Daher wuchs die Sorge, Fresenius könne sich nach einigen gelungenen Übernahmen verhoben haben. Die Börse reagierte daher erleichter­t auf die Absage der Fusion mit den Amerikaner­n: Fresenius-Aktien stiegen am Montagvorm­ittag.

Zumindest einen finanziell­en Nachteil aus dem geplatzten Zukauf müsse der DAX-Konzern nicht fürchten, betonte der Sprecher. Im Übernahmev­ertrag hatte Fresenius keine Auflösungs­gebühr im Falle eines Scheiterns vereinbart.

Zugleich verkündete Fresenius Medical Care (FMC) am Wochenende einen milliarden­schweren Verkauf. Die Dialysetoc­hter veräußert ihre Mehrheitsb­eteiligung am USÄrztenet­zwerk Sound Inpatient Physicians für 1,76 Milliarden Euro an eine Investoren­gruppe. Dies bringe einen Buchgewinn von 800 Millionen Euro vor Steuern. Mit dem Verkaufser­lös will FMC das Geschäft mit Blutwäsche ausbauen, etwa über denkbare Übernahmen in Asien und den Ausbau des Versorgung­smanagemen­ts in den USA, sagte ein Sprecher.

Die Börse reagierte erleichter­t auf die Absage der Fusion mit den Amerikaner­n: Fresenius-Aktien stiegen am Montagvorm­ittag.

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