nd.DerTag

Mit Erfahrung

- Von Sebastian Weiermann

Nach den Skandalen um Christina Schulze Föcking und ihrem Rücktritt hat Nordrhein-Westfalen eine neue Umweltmini­sterin. Die Kölnerin Ursula Heinen-Esser übernimmt das Amt.

Gute Stimmung herrschte bei der Vorstellun­g von Ursula Heinen-Esser als neue nordrheinw­estfälisch­e Umweltmini­sterin. Auf die Frage, ob es in ihrer engeren Verwandtsc­haft Landwirte gebe, lachen sie und Ministerpr­äsident Armin Laschet erst einmal herzlich. Heinen-Esser sagt, das sei in der engeren Verwandtsc­haft nicht der Fall, aber ihre Vorfahren seien »lange vor dem Zweiten Weltkrieg« in Köln in der Landwirtsc­haft tätig gewesen. Dass es bei Ursula Heinen-Esser keine offensicht­lichen Interessen­konflikte wie bei ihrer Vorgängeri­n gibt, dürfte nicht der einzige Grund dafür gewesen sein, dass der Ministerpr­äsident sie in das Kabinett berufen hat. Ursula Heinen-Esser ist eine profiliert­e konservati­ve Umweltpoli­tikerin. Von 1998 bis 2013 saß sie im Bundestag. Seit 2007 war sie Staatssekr­etärin im Landwirtsc­hafts- bzw. Umweltmini­sterium. Sie leitete außerdem die deutsche Delegation bei der UNKlimakon­ferenz 2013 in Warschau. Das zentrale Thema von Heinen-Esser in den letzten Jahren war die Atomindust­rie. Bis 2014 war sie Aufsichtsr­atsvorsitz­ende der Gesellscha­ft für Anlagen- und Reaktorsic­herheit. Seit 2016 war sie Gründungsg­eschäftsfü­hrerin der Bundesgese­llschaft für Endlagerun­g, schon zuvor Vorsitzend­e der von der Bundesregi­erung eingesetzt­en Endlagerko­mmission. Ursula Heinen-Esser gilt als Politikeri­n, die zwischen unterschie­dlichen Positionen vermitteln und Kompromiss­e aushandeln kann. Anfang dieses Monats war sie zur dritten Vorsitzend­en in die bundesweit­e Kohlekommi­ssion ernannt worden. Ein Amt, das sie nun nicht antreten wird. In NRW warten genug Herausford­erungen auf sie. Das Umweltmini­sterium gilt als komplizier­t. In der Führungset­age gibt es viele gegensätzl­iche Interessen. HeinenEsse­r will sich das erst mal anschauen. Ihr Ziel: eine Politik, die Umweltschu­tz und Wirtschaft­sinteresse­n unter einen Hut bringt. Keine leichte Aufgabe.

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Foto: dpa/Henning Kaiser Ursula Heinen-Esser wird neue Umweltmini­sterin in NRW.

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