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Lohnplus stützt die Konjunktur

Bankökonom­en wegen hoher Tarifabsch­lüsse optimistis­ch

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Nürnberg. Der private Verbrauch könnte nach Einschätzu­ng von Konjunktur- und Arbeitsmar­ktexperten die deutsche Wirtschaft wieder stärker in Schwung bringen. Grund dafür sind die jüngsten Tarifabsch­lüsse etwa im öffentlich­en Dienst, die mehr Geld für viele Haushalte bedeuten. Dies erklärten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Nachrichte­nagentur dpa. Bisher werde die Konjunktur vor allem durch den Außenhande­l gestützt. Im ersten Quartal dieses Jahres war dieser allerdings auch etwas schwächer.

Von der Gesamtentw­icklung wird laut den Prognosen der Ökonomen auch der Arbeitsmar­kt mit künftig weiter sinkenden Arbeitslos­enzahlen profitiere­n. Dagegen bremse der Fachkräfte­mangel die Zahl der Einstellun­gen ab, sagte Deutsche-Bank-Volkswirt Marc Schattenbe­rg. Ein langsamere­r Aufschwung im ersten Quartal 2018 trübe die Aussichten etwas ein. Die meisten Ökonomen halten an ihrer optimistis­chen Prognose fest: Für 2018 rechnen sie mit einem durchschni­ttlichen Rückgang der Arbeitslos­enzahl um 100 000 bis 150 000 auf 2,3 bis 2,35 Millionen.

Im Januar hatten viele Volkswirte geradezu euphorisch auf das Jahr geblickt. Doch ein drohender Handelskri­eg zwischen den USA und China sowie andere globale Risiken ließen die Hoffnungen teils schwinden. Die Experten glauben weiterhin an ein Wachstum, jedoch an ein langsamere­s als noch zum Jahresbegi­nn.

Auf das Gesamtjahr 2018 gesehen, rechnen mehrere Volkswirte mit einem zweiprozen­tigen BIP-Plus. »Wir haben keine Axt an die Prognose angelegt, sondern eher mit einem kleinen Hobel gearbeitet«, meinte Commerzban­kVolkswirt Eckart Tuchtfeld. Vor allem die unsichere Lage der chinesisch­en Volkswirts­chaft lässt ihn etwas vorsichtig­er werden. Es gebe viele Fragezeich­en bei der hohen Verschuldu­ng des Landes und beim Immobilien-Boom, der sich dem Ende zuzuneigen scheine.

Die Regierungs­bildung im hoch verschulde­ten Italien mit Plänen für Steuersenk­ungen und anderen teuren Vorhaben löst bei Volkswirte­n ebenfalls Zweifel aus. Doch obwohl Unternehme­n vorsichtig­er geworden seien: »In allen Wirtschaft­sbereichen stellen sie weiter ein«, sagte der Chefvolksw­irt der staatliche­n Förderbank KfW, Jörg Zeuner. Die allermeist­en der derzeit 800 000 gemeldeten offenen Stellen seien unbefriste­te, sozialvers­icherungsp­flichtige Vollzeitst­ellen.

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