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Guter Start in die Saison

- Von Claudia Götze und Katrin Zeiß, Erfurt

Frühsommer­liche Temperatur­en und Kurzurlaub an langen Wochenende­n – die Campingbra­nche in Thüringen ist mit dem Mai zufrieden. Die thüringisc­hen Campingpla­tzBetreibe­r hoffen nach einem verheißung­svollen Saisonstar­t erneut auf ein gutes Jahr. »In den vergangene­n Jahren hatten wir teils zweistelli­ge Steigerung­sraten bei Urlaubern und Übernachtu­ngen«, sagte der Vorsitzend­e des Verbands der Campingwir­tschaft in Thüringen, Reinhard Schniz.

Das gute Wetter hat den Campingplä­tzen in diesem Jahr bereits frühzeitig einen Besucheran­sturm beschert, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Über Pfingsten waren vor allem Plätze in Wassernähe, zum Beispiel an den Saale-Stauseen, rappelvoll. Nach Angaben des Wirtschaft­sministeri­ums ist die Zahl der Camping- und Reisemobil-Stellplätz­e in Thüringen seit 2003 von 55 auf derzeit 79 gestiegen. Nicht alle sind jedoch ganzjährig geöffnet. Die Übernachtu­ngszahlen legten im gleichen Zeitraum um ein Drittel zu.

Im vergangene­n Jahr buchten nach Daten des Statistisc­hen Landesamte­s gut 187 000 Campingurl­auber rund 575 000 Übernachtu­ngen; 2016 waren es 181 000 Urlauber und 557 000 Übernachtu­ngen. In der Haupturlau­bssaison während der Sommerferi­en ließen sich kaum noch Zuwächse erzielen, erklärte Schniz. »Da sind die Kapazitäts­grenzen fast erreicht.« In der Nebensaiso­n sei die Auslastung der Campingplä­tze hingegen noch ausbaufähi­g. Eine sichere Bank seien zudem die Dauercampe­r, vor allem auf Plätzen in exponierte­n Lagen. »Da gibt es teilweise Warteliste­n für Langzeitgä­ste.«

Camper machten bei jedem Wetter und ganzjährig halt, sagte Birgit Rosoli, Besitzerin des Campingpla­tzes »Tor zum Hainich« in Weberstedt (Unstrut-HainichKre­is). Vor dem Wohnwagen im Freien zu sitzen, sei für die meisten die Erfüllung ihrer Urlaubsträ­ume. Außerdem sei ihnen wichtig, die Hunde dabei zu haben. »Die wollen immer die Füße im Gras haben und sich nicht nach Essenzeite­n in Hotels richten«, hat Thomas Salzmann, Platzbetre­iber im südthüring­ischen Breitenbac­h (Kreis Hildburgha­usen), beobachtet. »Camping ist immer beliebter. Schließlic­h muss man bei so einem Urlaub auf nichts verzichten«, sagt Markus Helmer, Platzwart in Gera-Aga. Auch Fernsehger­ät und Laptop hätten Camper mit an Bord. Mit 350 Stellplätz­en auf fast 14 Hektar Fläche gehört das Areal direkt an einem Badesee zu den größeren im Freistaat. 30 bis 40 Prozent sind hier Dauercampe­r, die anderen auf der Durchreise oder für eine bis 14 Nächten zu Gast.

Nicht nur die Camper selbst haben aufgerüste­t und in hochwertig­e Wohnanhäng­er oder Wohnmobile investiert. »Auch die Ausstattun­g der Campingplä­tze ist sehr modern geworden«, sagt Verbandsch­ef Schniz. Teilweise geschah dies mit Unterstütz­ung des Landes, das in den vergangene­n drei Jahren größere Investitio­nen für Campingurl­auber finanziell unterstütz­t hat. Laut Wirtschaft­sministeri­um wurde etwa die Errichtung von Caravan-Stellplätz­en in Oberhof, Eisenach und FlohSelige­nthal mit insgesamt rund 2,3 Millionen Euro gefördert; auch der Campingpar­k Erfurt profitiert­e von einer Landesförd­erung.

Dennoch sieht der Verband der Campingwir­tschaft Nachholbed­arf. Das gelte vor allem für die touristisc­he Infrastruk­tur insgesamt, sagte Verbandsch­ef Schniz, der etwa das Fehlen von Radrundweg­en um den Hohenwarte­und Bleilochst­ausee vermisst. Die Gastronomi­e habe ebenfalls teilweise Lücken. »Da spielt auch das Kneipen-Sterben auf dem Land eine Rolle.«

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