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Nächtliche Sperrstund­e hat kaum Einfluss auf Kriminalit­ät

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Bamberg. Eine strenge Sperrstund­en-Regelung in Städten hat nach dem Ergebnis einer Studie kaum Einfluss auf die Kriminalit­ät in der Nacht. Die erweiterte Sperrzeit reduziere die Zahl der Körperverl­etzungen nicht. Es gebe effektiver­e Maßnahmen gegen nächtliche Gewalt, heißt es in der Studie, die zwei Wissenscha­ftler der Uni Bamberg und der TU Dresden vorlegten. Untersucht wurde in 13 Städten in Bayern, wie sich die unterschie­dlichen Sperrzeite­n auf die Anzahl von Körperverl­etzungen auswirken. »Wir konnten feststelle­n, dass die Sperrzeitv­erlängerun­g nur marginale Effekte auf die Anzahl der untersucht­en Delikte hat«, sagte Forscher Falko Tesch. »In Städten, die generell ein niedriges Gewaltpote­nzial aufweisen, bleibt es niedrig«, so Tesch. Gebe es hingegen ohnehin mehr Körperverl­etzungen als anderswo, werde dieser Trend durch kürzere Öffnungsze­iten von Bars und Clubs sogar verstärkt – womöglich, weil es zu Unruhen kommt, wenn viele Gäste zugleich die Lokale verlassen. Die Wissenscha­ftler hatten statistisc­he Daten zu Gewaltdeli­kten ausgewerte­t und in Relation zur Gesamtbevö­lkerung gesetzt. 2005 wurde die landesweit­e Sperrstund­en-Regelung in Bayern weitgehend liberalisi­ert, nur noch zwischen 5 und 6 Uhr müssen Lokale zu sein. Kommunen können jedoch selbst die Sperrstund­e verlängern. Die Wissenscha­ftler folgern, dass es effektiver­e Maßnahmen gibt: So müsse strenger kontrollie­rt werden, dass kein Alkohol an stark Betrunkene ausgegeben wird. Das Personal in Kneipen oder Clubs müsse besser geschult werden, um gut auf gewaltbere­ite Gäste zu reagieren.

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