Beschwerden »aus erster Hand«
Bayerns Regierungschef lud zur Bürgersprechstunde
Würzburg. Viele Menschen in Bayern würden dem Ministerpräsidenten wahrscheinlich gern mal direkt ihre Meinung sagen. Die wenigsten aber bekommen dazu Gelegenheit. Der Student Adrian Siegler dagegen hatte am Montag in Würzburg die Chance dazu. Er war einer der 20 Menschen, die zur ersten Bürgersprechstunde eines Ministerpräsidenten in Bayern eingeladen wurden. Regierungschef Markus Söder (CSU) wollte »aus erster Hand hören, was die Menschen in Bayern bewegt«.
Siegler nutzte die Chance und beschwerte sich über den Mangel an bezahlbaren Wohnungen in Würzburg, der auch bayernweit viele Menschen beschäftigt. Damit sprach der 22-Jährige eines von drei Themen an, die die Bürgersprechstunde Söder zufolge bestimmten. Die anderen beiden waren mangelnde Unterstützung bei der Pflege und ein in vielen Regionen schlecht getakteter öffentlicher Nahverkehr.
Um in Sachen Pflege Abhilfe zu schaffen, sollen weiterhin mehr Pflegeplätze geschaffen, Pflegekräfte ausgebildet und pflegende Angehörige unterstützt werden, versprach Söder im Anschluss an die Bürgersprechstunde. Zudem werde der Freistaat künftig 100 Millionen Euro jährlich in die Hand nehmen, um »bessere Taktungen« im öffentlichen Nahverkehr zu bekommen. Außerdem setzt Söder auf ein digital abrufbares Bayernticket, das nicht an den Stadt- oder Landkreisgrenzen seine Gültigkeit verliert. »Da müssen wir als Freistaat besser werden.«
Mit Blick auf die Wohnungsnot versprach Söder, dass die Regierung alles dafür tun werde, bezahlbaren Wohnraum zu etablieren: Baukindergeld, Eigenheimzulage, Verlängerung der staatlichen Programme für den kommunalen Wohnungsbau und Wohnungen, die der Freistaat selbst baut. Dieses Wohnungsbaupaket umfasst 850 Millionen Euro und wurde im Mai vorgestellt.