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Causa Schulze Föcking wird zum Fall Laschet

Nordrhein-Westfalen: Opposition nimmt nach Ministerrü­cktritt wegen Falschinfo­rmation Regierungs­chef ins Visier

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Düsseldorf. Der geplante Untersuchu­ngsausschu­ss im nordrhein-westfälisc­hen Landtag soll vor allem Versäumnis­se von Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) ins Visier nehmen. Das kündigten die Landtagsfr­aktionsche­fs von SPD und Grünen, Thomas Kutschaty und Monika Düker, am Dienstag in Düsseldorf an.

Der Ausschuss solle zunächst den vermeintli­chen Hackerangr­iff auf das private TV- und Videonetzw­erk der zurückgetr­etenen Agrarminis­terin Christina Schulze Föcking (CDU) aufarbeite­n, der sich als Bedienungs­fehler eines Familienmi­tglieds entpuppt hat. SPD und Grüne gehen davon aus, dass die Staatskanz­lei, »mit falschen Informatio­nen ein OpferImage der Ministerin aufrechter­halten wollte«. Schulze Föcking war zuvor monatelang wegen der Tierhaltun­g im heimischen Schweinema­stbetrieb und der Auflösung einer Stabsstell­e für Umweltkrim­inalität in Erklärungs­not geraten.

»Ich glaube, es geht nicht nur um vermeintli­che Tollpatsch­igkeiten, sondern es steht der Verdacht im Raum, dass hier gezielt eine Strategie gefahren worden ist, um von politische­n Schwächen einer Kabinettsk­ollegin abzulenken«, sagte Kutschaty. Mit einer möglichen Ablösung des Regierungs­sprechers wegen einer Pressemitt­eilung über »die offenkun- dig kriminelle­n Eingriffe in die Privatsphä­re der Ministerin« wäre es für Laschet nicht getan, betonte Kutschaty.

Düker geht davon aus, dass der Ausschuss etwa ein Jahr lang arbeiten könnte. Familienmi­tglieder von Schulze Föcking sollen nicht geladen werden. Missstände in der Schweinema­st sollen generell in einer Großen Anfrage an die Landesregi­erung thematisie­rt werden.

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